Meeresüberwachung
- die Veränderung der Kontamination der Ost
see, die hauptsächlich aus dem Reaktorunfall
von Tschernobyl im Jahre 1986 stammt, verfol
gen.
Die Untersuchungen konzentrierten sich auf
die Nuklide Cs-134 (Halbwertzeit T = 2,05 a),
Cs-137 (T = 30 a), Sr-90 (T = 29 a), Tritium
(T = 12 a), Pu-239, 240 (T = 24 000 bzw. 6500 a),
Pu-238 (T = 88 a) und Am-241 (T = 433a) als
Leitnuklide zur Verfolgung der Kontamination des
Meeres. Mit Hilfe der Gamma-Spektrometrie kön
nen weitere gamma-emittierende Radionuklide in
der Meeresumwelt bestimmt werden.
Die Konzentration der meisten künstlichen
Radionuklide in der Nordsee hat abgenommen,
da die Wiederaufbereitungsanlagen (WAA) Sella-
field an der Irischen See und La Hague im Kanal
die Einleitungen in den letzten Jahren für die
meisten Radionuklide sehr stark reduziert haben.
Im Wasser der Nordsee liegt die Kontamination
mit Cs-137 und Sr-90 nur noch gering über dem
Hintergrundwert, wie er durch die oberirdischen
Kernwaffentests der sechziger Jahre im Ober
flächenwasser des Nordatlantiks vorhanden ist.
Allerdings nimmt seit 1993 die Konzentration des
Radionuklids Tritium wieder zu, da die Wiederauf
bereitungsanlage La Hague die Einträge deutlich
erhöht hat. Auch die WAA Sellafield erhielt für
einige Radionuklide höhere Einleitungsgrenz
werte genehmigt. Dies hatte zur Folge, dass die
Konzentration an Tc-99 in der Irischen See und
damit anschließend auch in der Nordsee deutlich
messbar anstieg. Während der Reise mit FS Gauß
im Herbst 1999 wurden zahlreiche Proben ent
lang dem Transport der Wassermassen aus der
Irischen See in die Nordsee entnommen, um sie
auf Tc-99 zu analysieren. Ergebnisse liegen noch
nicht vor.
Der Einfluss der Kontamination infolge des
Unfalles von Tschernobyl 1986 macht sich in der
Nordsee nur noch im Skagerrak durch den Aus
strom aus der Ostsee bemerkbar.
Die Zeitreihen an den Positionen der ehe
maligen Feuerschiffe Borkumriff und Elbe 1 wur
den fortgesetzt und auf ihren Gehalt an Cs-137
und Sr-90, den im Meerwasser radiologisch wich
tigsten Leitnukliden, untersucht. Hierbei ergaben
sich für Cs-137 Konzentrationen zwischen 2,9
und 3,9 Bq/m 3 und für Sr-90 zwischen 2,2 und
2,6 Bq/m 3 .
Die Kontamination der Ostsee mit künstlichen
Radionukliden war in den Jahren bis 1986
hauptsächlich durch die oberirdischen Kernwaf
fentests der sechziger Jahre bestimmt. Durch den
Fallout von Tschernobyl im April 1986 hat sich das
Inventar der Ostsee an künstlichen Radionukliden
stark erhöht. Dieser Eintrag spielt in der Ostsee
nach wie vor die dominierende Rolle, da der Was
seraustausch mit der Nordsee bzw. dem Nord
atlantik stark eingeschränkt ist. Dementsprechend
langsam ging die Cs-137-Kontamination der Ost
see zurück, wobei in der westlichen Ostsee bis
1991 sogar ein leichter Anstieg der Aktivitätskon
zentration von Cs-137 durch das Vordringen
höher kontaminierter Wassermassen aus nörd
lichen Gebieten zu verzeichnen war. Der Schwer
punkt des Fallouts im Jahre 1986 lag in der nörd
lichen Ostsee.
In der westlichen Ostsee wurden 1999 die
Aktivitätskonzentrationen für Cs-137 im Ober
flächenwasser zwischen 45 und 56 Bq/m 3 gemes
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