Beschickungsverfahren
grund analytischer Schwierigkeiten bisher nicht
untersucht werden konnten. Abgerundet werden
müssen die rein chemischen Untersuchungen
zukünftig verstärkt durch toxikologische Bewer
tungen, um zu einer Gesamteinschätzung der
Umweltbelastung zu gelangen. All dies wird nur
möglich werden, wenn die interdisziplinäre Zusam
menarbeit zwischen verschiedenen Institutionen
verstärkt wird.
Neues Beschickungsverfahren
in der Seevermessung
Mit Zunahme des Seeverkehrs und mit dem
Einsatz von Schiffen größeren Tiefgangs in
Flachwassergebieten wachsen die Ansprüche
der Schiffsführung an die Genauigkeit und an die
Präsentation nautisch-hydrographischer Informa
tionen. Deshalb werden die Verfahren zur Her
stellung der Seekarten stetig verbessert und die
Entwicklung der elektronischen Seekarte (ECDIS)
international vorangetrieben.
Bei Eingabe der relevanten Fahrtparameter
des Schiffes (Position, Radar, Schiffsdaten) bietet
das System eine dynamische Darstellung der
nautischen Daten und damit eine erhöhte Sicher
heit für die Navigation. Diese technologischen
Fortschritte sind jedoch nutzlos, solange die Ge
nauigkeit der gemessenen Bathymetrie, die als
Grundstein für die weitere Datenverarbeitung
(insbesondere für die Herstellung amtlicher nauti
scher Information) dient, ungenügend ist. Ursache
dieser Ungenauigkeit ist der Fehleranteil der kon
ventionellen Beschickungsverfahren bei der Tie
fenbestimmung. Unter schlechten Messbedin
gungen in der Deutschen Bucht kann er mehrere
Dezimeter erreichen.
Diese Problematik wird durch die neuen
IHO-Normen der Seevermessung verschärft, da
ihre neue Fassung (1998) strengere Kriterien für
die Tiefenvermessung in kritischen Navigations
bereichen erfordert. Davon sind die deutschen
Seegebiete und insbesondere die Deutsche
Bucht unmittelbar betroffen.
Konventionelle Beschickung
Ziel der Beschickung bei der Seevermes
sung ist die Zuordnung der Tiefen, die von der
raum- und zeitvariablen Wasseroberfläche ge
messen werden, zu einem einheitlichen Bezugs
horizont. Aus Sicherheitsgründen für die Naviga
tion bezieht sich die Bathymetrie der Seekarten
auf ein bestimmtes, international anerkanntes
Niveau, das Seekartennull (SKN), das selten vom
Wasserstand unterschritten wird. Das SKN weist
keine regelmäßige Fläche auf, sondern hängt vom
Tidenhub ab, der von Ort zu Ort unterschiedlich
ist. In den deutschen Gezeitengebieten entspricht
das SKN dem mittleren Springniedrigwasser
(MSpNW).
Die Zuordnung der Echolotdaten zum SKN-
Horizont (Abb. 39) erfolgt nach Abzug des Gezei
ten- und Stauanteils von der Wassertiefe (also
hier der vom Schwinger gemessenen Tiefe T M mit
Berücksichtigung des Tiefgangs q des Schiffes),
wobei die Korrektur am Ort und zur Zeit der Lo
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