Sedimentdynamik
minuten wurden über 4000 km Profilschnitte
reflexionsseismisch aufgenommen (s. Abb. 32).
Anhand von 31 neuen Vibrobohrungen mit einem
maximalen Kerngewinn von 6 m konnte die Basis
der mobilen Nordseesande identifiziert und mit
dem entsprechenden Reflektor in den Seismo-
grammen korreliert werden. Ein Beispiel ist in
Abb. 33 für das nordfriesische Küstenvorfeld vor
Sylt dargestellt.
7°E 8°E 9°E
Abb. 32
Reflexionsseismische Profile und Bohrpositionen.
Die spezielle Datenverteilung der Sediment
mächtigkeiten, d. h. hohe Datendichte auf den
Profillinien und Datenlücken über eine Distanz von
drei bis vier Kilometern Innerhalb der Profilraster
sowie zwischen der Niedrigwasser- und der
10-m-Tiefenlinie, erforderten die Anwendung
geeigneter (geo-)statistischer Verfahren, um die
zweidimensionalen Informationen In den Raum
extrapolieren zu können. Zusätzlich ließ sich da
bei der beobachtete Zusammenhang zwischen
Sediment- mächtigkeit und Wassertiefe nutzen,
um die Mächtigkeitsverteilung im Flachwasserbe
reich (0 bis 10 m) auf statistisch gesicherter Basis
abzuschätzen. Dieser Tiefenbereich entzog sich
unseren Messungen aufgrund des Tiefgangs und
der Größe unserer Forschungsschiffe sowie der
messtechnischen Grenzen seismischer Systeme.
Dreidimensionale Verteilung der nordsee-
zeitlichen Sedimente
Die räumliche Verteilung der nordseezeit
lichen Sedimente zeigt für das gesamte Küsten
vorfeld mit Ausnahme der Helgoländer Bucht eine
durchgehende Systematik (s. Abb. 34). Es kön
nen drei küstenparallele Zonen ausgegliedert
werden: In der Flachwasserzone bis 10 m Was
sertiefe (Zone 1) findet sich die größte Sediment
anhäufung, die im Bereich des Weser-Elbe-
Ästuars maximale Mächtigkeiten bis zu 10 m auf
weist. In der seewärts angrenzenden Zone 2
(bis 15 m Wassertiefe) herrscht mit Ausnahme
der Helgoländer Bucht ein Streifen mit geringer
Bedeckung von 0,4 bis 1,5 m (Sedimentarmut)
vor. In Wassertiefen über 15 m nehmen die
Mächtigkeiten im Allgemeinen auf 2 bis 3 m zu
(Zone 3). Im schleswig-holsteinischen Küstenvor
feld wird diese Gliederung von küstennormalen
pränordseezeitlichen Schmelzwasserrinnen un
terbrochen, die als Sedimentfänger für umlage
rungsfähiges Material wirken.
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