Sedimentdynamik
Überlegungen, den Flughafen Schiphol durch
einen neuen Flughafen im Küsten-/Meeresbereich
zu entlasten, die Gefährdung tropischer Korallen
riffe, Fragen des Umweltschutzes im Tiefseeberg
bau, die Nutzung potentieller Arzneistoffe aus
dem Meer sowie Fragen der Meeresüberwa
chung.
Neue Vorstellung zur Sediment
dynamik in der inneren Deutschen
Bucht
Der Meeresboden der Nordsee stellt wie in
allen Schelfmeeren keine statische Fläche dar,
sondern unterliegt ständiger morphologischer
Umgestaltung in Abhängigkeit von Strömung und
Seegang, der Wassertiefe und der vorhandenen
Menge und Korngrößenzusammensetzung von
umlagerungsfähigem Material. Die Kenntnis der
Sedimentbewegung vor der deutschen Nord
seeküste ist von grundlegender Bedeutung im
Zusammenhang mit Maßnahmen des Insel- und
Küstenschutzes, küstenwasserbaulicher Aktivitä
ten sowie der Beurteilung von Standsicherheiten
maritimer Bauwerke und nachhaltiger meeres
bergbaulicher Aktivitäten.
Während im Bereich der Wassersäule ope-
rationelle Modellsysteme für aktuelle Vorhersagen
physikalischer Parameter wie Gezeiten, Strömun
gen oder auch Seegang betrieben werden, rei
chen dafür die bisherigen Kenntnisse über den
Sandtransport vor der deutschen Nordseeküste
nicht aus. Eine Lücke stellte die fehlende Kennt
nis über das Volumen an mobilem Sediment im
Küstenvorfeld dar, die durch das KFKI-For-
schungsvorhaben „Materialinventur an der deut
schen Nordseeküste“ (1996-1998) geschlossen
werden sollte. Ziel dieses Projektes war es, für
den Bereich zwischen Borkum und Sylt zwischen
der Niedrigwasserlinie außerhalb der Wattgebiete
und der SKN-20 m-Tiefenlinie die dreidimensio
nale Verteilung der mobilen Sedimentauflage
(„nordseezeitliche Sedimente“) auszukartieren und
ihr Volumen zu berechnen.
Kartierung der nordseezeitlichen Sediment
bedeckung
Für die Bestandsaufnahme der räumlichen
Sedimentverteilung werden heute aus Kosten-
und Zeitgründen seismische Verfahren eingesetzt,
die Aufschluss über den Aufbau und die Mächtig
keit von Sedimentschichten geben. Grundlegen
des Prinzip aller seismischen Verfahren ist die
Aufzeichnung der Laufzeit von Schallwellen durch
den Gesteinskörper, die aufgrund von Dichte- und
Korngrößenunterschieden an den jeweiligen
Schichtgrenzen reflektiert werden. Diese Reflek
toren werden anhand von Bohrungen mit dem
lithologischen Aufbau des Meeresbodens über
prüft.
In diesem Projekt wurde das Chirp-Sonar-
System „X-Star“ eingesetzt, das die oberen
fünf bis zehn Meter des Nordseebodens in einer
Auflösung von 40 cm erfassen kann. Auf einem
engen Raster von zwei Breiten- und drei Längen-
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