Untersuchungen
unter turbulenten Bedingungen in neugebildetes
Eis eingetragen werden kann. Dieser turbulente
Eintrag (Suspensionsgefrieren) von Silt- und Ton
partikeln in das Neueis geschieht vorzugsweise
in Eisrinnen (flaw leads) zwischen dem Küsten
festeis und dem Drifteis und kann von helixförmigen
Turbulenzen, wie der Langmuir-Zirkulation, unter
stützt werden. Basierend auf den Ergebnissen
der Studie und gestützt durch numerische Simu
lation sowie Literaturdaten wurde der Transport
von Meereis und Radionukliden aus den Eisrin
nen östlich der Küste von Novaya Semlya in an
grenzende Meeresgebiete abgeschätzt. Aufgrund
der Ergebnisse ist festzuhalten, dass selbst bei
einer erhöhten Freisetzung von Radionukliden
aus dem Meereis die heutigen Radionuklid-Kon
zentrationen im Nutzfisch des europäischen
Nordmeeres nicht signifikant überschritten werden.
Hydrographische Klimatologien
Klimatologien beschreiben den mittleren oze-
anographischen Zustand eines Meeresgebietes
durch Parameterfelder im dreidimensionalen
Raum für einen bestimmten Zeitraum. Dabei wird
die zur Verfügung stehende Datenbasis nach
möglichst objektiven Kriterien auf ein vorgewähl
tes Gitter abgebildet. Die in der Ozeanographie
weiter vorherrschende Datenarmut zwingt zu
Zeiträumen, die nicht immer den Prozessen ent
sprechen. Daher tendieren Klimatologien dazu,
mittlere Zustände über manchmal zu lange
Zeiträume darzustellen. Sie werden verwendet,
um aus der Zustandsbeschreibung Aussagen
über Transporte, regionale charakteristische
Größen und Verteilungen zu machen. Gleichzeitig
dienen sie als Referenzdatensatz, gegen den
andere, etwa neue Daten verglichen werden.
Außerdem haben sie sich zu einem wichtigen
Hilfsmittel entwickelt, um numerische Modelle zu
initialisieren oder ihre Ergebnisse einzuordnen.
Die Weiterentwicklung der den Klimatologien zu
Grunde liegenden mathematischen Methoden,
die statistische Beschreibung der erfassten ozea-
nographischen Prozesse und die schnelle Verfüg
barkeit entsprechender Datensätze ermöglichen
es heute, entsprechende Klimatologien als gegit
terte Datensätze für unterschiedliche Zwecke
oder Anwendungen maßzuschneidern.
Die ozeanographischen Datensätze liegen
im WOCE Hydrographie Programme - Special
Analysis Centre (WHP-SAC) nach einer umfang
reichen und einheitlichen Qualitätskontrolle vor.
Sie werden mit einem optimalen Interpolations
verfahren (Ol) für Klimatologien oder gegitterte
Datensätze nach physikalischen Kriterien auf vor
gegebene Gitterpunkte interpoliert.
Standardmäßig ist dieser weltweite Daten
satz zur Zeit auf ein Gitter mit einer horizontalen
Auflösung von 1°x 1° bei 43 vertikalen Niveaus
interpoliert. Diese objektive Analyse ist mit
einem horizontalen Einflussradius von 500 km auf
der jeweiligen Dichtefläche des aktuellen Tiefen
niveaus gerechnet. Die Felder können vom
WWW-Server des DKRZ abgerufen werden.
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