Meeresüberwachung
der MARNET-Daten erreicht. Darüber hinaus
liefern auch die täglich für das WWW-Produkt
„Baden & Meer“ einlaufenden Daten und Satelliten
aufnahmen wichtige Informationen über den
aktuellen Zustand der Deutschen Bucht.
Während der Überwachungsreisen werden
CTD-Systeme mit Kranzwasserschöpfern und
kontinuierlich registrierende Thermosalinographen
eingesetzt. Die für Schelfmeere angestrebte
Genauigkeit der Temperatur von 0,01 °C und
des Salzgehaltes 0,01 wird durch regelmäßige
Kalibration der Geräte im BSH-Eichlabor und
durch eine ausreichende Zahl von Vergleichs
proben aus den Niskin-Schöpfern für die Bestim
mung des Salzgehaltes erreicht.
Nicht optimal ist die Beschränkung der
ozeanographischen Stationen auf den deutschen
Festlandssockel; insbesondere im „Entenschnabel“
bleiben Unsicherheiten bei der Einordnung und
Beurteilung der großräumigen ozeanographischen
Situation. Die Quellen des salzreichen Wassers
der äußeren Deutschen Bucht können aus den
vorhandenen Daten nicht bestimmt werden. Es
bleibt offen, welche Anteile aus dem Kanal
(mit Anteilen von den kontinentalen Süßwasser
abflüssen) und welche aus dem nördlichen Ein
strom in die Nordsee enthalten sind. Eine engere
Kooperation mit den anderen Nordsee-Staaten
wird angestrebt.
Beispielhaft werden von der 337. Reise des
FS Gauß (Abb. 26) Horizontalverteilungen des
Salzgehaltes in Oberflächennähe (5 m Tiefe) dar
gestellt. Die Salzgehaltsverteilung zeigt einen
verstärkten Einfluss salzreichen Wassers (bezo
gen auf das 50-jährige Mittel für den Monat
August) und gleichzeitig niedrigere Salzgehalte
vor der nordfriesischen Küste. Dadurch sind die
horizontalen Gradienten des Salzgehaltes und
der Dichte stärker; es kann auf eine reduzierte
horizontale Vermischung der Abflüsse von Weser
und Elbe geschlossen werden. Die Verteilung der
vertikalen Temperatur- und Salzgehaltsunter
schiede zeigt bereits die spätsommerliche Durch
mischung in großen Teilen der Deutschen Bucht.
Nur die saisonale Thermokline der äußeren Deut
schen Bucht ist noch erhalten; die maximalen
Gradienten betragen mehr als 5°C. Bei dem
Salzgehalt werden nur unmittelbar vor dem Elbe/
Weser-Ästuar noch (geringe) Salzgehaltschich
tungen (~ 0,5) erfasst.
Marine Klimafragen
In zwei Schwerpunkten werden die lang
fristigen Schwankungen ozeanographischer Grö
ßen im Klimasystem untersucht. Einmal sind dies
die in den deutschen Küstengebieten und in den
sie direkt beeinflussenden Meeren Nord- und Ost
see, sodann sind es die Veränderungen der Zu
fuhr von Wärme und Energie im Nordatlantik nach
Nordeuropa. Letztere Arbeiten sind mit den Beob
achtungen des nordwärts gerichteten Transports
von Wärme im Nordatlantik nach einer intensiven
Phase von 1993-1998 in ein langfristig angelegtes
optimiertes Monitoringprogramm überführt worden.
Es wird mit einer Reise des FS Gauß im Jahre
2000 fortgesetzt. Die intensive Phase ergab de
taillierte Erkenntnisse über die Reaktion des Nord
atlantiks auf Änderungen des atmosphärischen
Antriebs - zum Teil auch auf die Wechselwirkung
zwischen Ozean und Atmosphäre - und beson-
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