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Kapitel 4: Niederfrequente Variabilität entlang W0CE/A2
Reaktion auf den Prozess der “reinen Erwärmung” dar - eine reduzierte Wärmeabgabe
an die Atmosphäre in den Entstehungsregionen der Wassermassen. Auf Zeitskalen von
mehreren Jahrzehnten scheint im NADW der Prozess der “reinen Anhebung” bzw. eine
dynamische Änderung eine untergeordnete Rolle bei der Modifikation seiner thermoha
linen Struktur zu spielen.
• Zwischen den Jahren 1982 und 1993 ist in den drei Schichten eine Temperatur- und
Salzgehaltsabnahme entlang von Isobaren zu beobachten. Die Abkühlung des LSW von
~0.1°C lässt sich mit dem Modell von Bindoff und McDougall [1994] nicht erklären.
Die Abkühlung im NADW kann jedoch auf eine Volumenerhöhung und die Salzge
haltsabnahme auf eine Aussüßung, eine positive Differenz zwischen Niederschlag und
Verdunstung, in der Grönlandsee zurückgeführt werden: Änderungen der potentiellen
Temperatur des NADW werden durch eine vertikale Verlagerung neutraler Flächen
verursacht, einer “reinen Anhebung”, und die des Salzgehalts durch Änderungen der
Charakteristika entlang neutraler Flächen, einer “reinen Aussüßung” (Abb. 4.9).
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CL
34.88 34.90 34.92 34.94 34.96 34.98
Salinity
Abbildung 4.9: Dekadische Änderungen der zonal-integrierten (zwischen 14°-39°W) potentiellen
Temperatur als Funktion des Salzgehalts mit a2 als Dichtekoordinate. Pfeile deuten die Richtmig der
zeitlichen Veränderungen entlang Isobaren an, d.h. ob die Vermischung eher iso- oder diapyknisch
erfolgt.
• Während der Laufzeit von WOCE fanden die größten Temperaturänderungen entlang
von Isobaren zwischen Juli 1993 und Oktober 1994 im Nfb statt. Die Schicht des LSW
kühlte sich um ~0.1°C ab und die Schicht des NADW - im Nfb das ISOW und DOSW -
um ~0.05°C. Dagegen erhöhte sich in der Schicht des AABW die potentielle Temperatur
entlang von Isobaren um ~0.02°C. Die Ursache dieser Änderungen ist adiabatisch - eine
“reine Anhebung”.
1) Die Ausbreitung des LSW ins WeB lässt sich nicht nur an Hand des Abkühlungssi
gnals zwischen 1993 und 1994 im Nfb verfolgen, sondern auch an Hand seines Sau
erstoffsignals; damit lässt sich ebenfalls seine, z.B. von Sy et al. [1997] abgeschätzte,
ostwärtige Ausbreitungsgeschwindigkeit von 2 cm s"" 1 bestätigen. Änderungen der