Einleitung
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deren Breiten propagieren, nimmt im Verständnis der Rolle des Ozeans im Klimasystem eine
Schlüsselstellung ein. Daher ist einer der Schwerpunkte innerhalb des ersten Kern-Projektes
die Quantifizierung der Wärme-, Süßwasser- und Stofftransporte sowie der Prozesse, die für
die Produktion und Modifikation einzelner Wassermassen verantwortlich sind. Darüber hin
aus soll eine Statistik der ozeanischen Variabilität erstellt werden, damit eine Beschreibung
der ersten Mode der Ozeanzirkulation - des “Grundzustands” des Ozeans - und der Rolle
des Ozeans insgesamt im globalen Klimasystem möglich wird. Dazu liefert der im Projekt
WOCE als A2 oder als “48° N” bezeiclmete hydrographische Schnitt im nördlichen Nordat
lantik einen nennenswerten Beitrag*.
Der quasi-zonale Schnitt WOCE/A2 erfasst das Seegebiet entlang der Linie Englischer Kanal-
Neufundlandbänke, der kürzesten transatlantischen Passage. Er liegt somit im divergenten
Bereich der dominanten dynamischen Regime im Nordatlantik: dem antizyklonalen, wind
getriebenen Subtropen- und dem, hinsichtlich des Antriebs, komplexeren, zyklonalen Sub
polarwirbel (Abb. 1). Der Subpolarwirbel entspricht dem aktivsten Teil der sogenannten
globalen “Meridional Overturning Circulation” (MOC) bzw. des “conveyor belts”, der selbst
erhaltenden Zirkulationsschleife im Ozean [Gordon, 1986]. Die dort aufgrund der kontinuier
lichen Wechselwirkung mit der Atmosphäre entlang des Zirkulationspfades des Subpolarwir
bels stattfindende Wassermassenmodifikation liefert den wesentlichen Beitrag zum vertikalen
Profil der MOC in mittleren Tiefen (Abb. 2). Die laterale Vermischung salzreichen Wassers
aus dem Europäischen Mittelmeer forciert die Produktion und den Export des Tiefenwas-
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LONGITUDE
Salinity
Abbildung 1: Salzgehaltsverteilung aus der Klimatologie des Special Analysis Centre (SAC) des
WHP an der Wasseroberfläche des Nordatlantiks und Lage des WOCE-Schnittes A2. In vektorieller
(Eulerscher) Darstellung erscheint zusätzlich das Windfeld über dem Nordatlantik des Comprehensive
Ocean-Atmosphere Data Set (COADS) und (• • •) die 3000 m- und 4000 m-Tiefenlinie.
’Im WOCE Implementation Plan //[1988] wird dem hydrographischen Schnitt A2 die geographische Breite
48°N zugeordnet. Seine mittlere geographische Breite entspricht jedoch 45°N.