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Kapitel 4: Niederfrequente Variabilität entlang WOCE/A2
4.1.1 Interanuelle Variabilität
Nach Bindoff und McDougall [1994] ist die zeitliche Änderung der potentiellen Tempera
tur und des Salzgehalts entlang von Isobaren (A0| p , ASj p ) die Summe aus der zeitlichen
Änderung der Parameter entlang neutraler Flächen (A0| 7 n, ASj 7 n) und dem Produkt aus
der Druckdifferenz der Tiefenlage der neutralen Flächen Ap und dem jeweiligen vertikalen
Gradienten (@ p , S p ):
aA0| p —
c*A0| 7 » - ocApQp
1 dp
m,t °--p8§-
(4.1)
ßAS\ p =
/3A5| 7 n -ßApSp
mit ß = -ff-
p öS
(4.2)
Durch Multiplikation mit a und ß werden die einzelnen Terme dimensionslos. Ein nega
tiver vertikaler Gradient der potentiellen Temperatur und des Salzgehalts entspricht einer
Abnahme der potentiellen Temperatur bzw. des Salzgehalts mit zunehmendem Druck; eine
positive Druckdifferenz entspricht der abwärts gerichteten Verlagerung neutraler Flächen mit
der Zeit. Nach der Definition der neutralen Flächen gilt weiterhin für die zeitliche Änderung
der Parameter entlang neutraler Flächen:
aA0| 7 n = /3ASj 7 K (4.3)
Für den Prozess der “reinen Erwärmung” gilt demnach: A0| P >O, ASj p =0 und A5j 7 "= ApS p
(bzw. ßAS\~fri= aA0| 7 n= ApßSp). D.h. in einer Schicht, in der die vertikalen Gradienten
der potentiellen Temperatur und des Salzgehalts ein negatives Vorzeichen aufweisen, wird
bei einer reinen Erwärmung entlang von Isobaren die Salzgehaltsabnahme entlang neutraler
Flächen durch eine abwärts gerichtete Verlagerung der neutralen Flächen balanciert. Der Be
trag der Abkühlung entlang neutraler Flächen ist proportional zum Betrag der Erwärmung
entlang von Isobaren. Der Salzgehalt entlang von Isobaren bleibt während des Vorgangs
der “reinen Erwärmung” konstant. Entsprechendes gilt für die “reine Aussüßung” (ASj p <0,
A0| P =O und A0| 7 n= Ap0 P ). Für den Prozess der “reinen Anhebung” gilt: A0[ p = —Ap@ p
bzw. AS| P = — ApSp. Der Prozess der “reinen Erwärmung” und der “reinen Aussüßung”
äußert sich in Änderungen der thermohalinen Struktur entlang von Isobaren und neutralen
Flächen, während sich die “reine Anhebung” nur durch Änderungen entlang von Isobaren cha
rakterisiert ist. Für den Prozess der “reinen Erwärmung” und der “reinen Aussüßung” sind
die Terme der einzelnen Änderungen schematisch in Abbildung 4.4 dargestellt. Für alle drei
Prozesse stellt die Tabelle 4.1 die Terme in Abhängigkeit von dem Vorzeichen des jeweiligen
vertikalen Gradienten dar bzw. für verschiedene Schichtungsverhältnisse innerhalb der Was
sersäule.
Zur Identifizierung physikalischer Mechanismen, die ursächlich sind für die Veränderungen
der thermohalinen Struktur zwischen 42°-49°N im Nordatlantik, werden die Differenzen der
potentiellen Temperatur und des Salzgehalts entlang von Isobaren für die Schicht des LSW,
uNADW, 1NADW und AABW analog zu dem Ansatz von Bindoff und McDougall [1994]
zerlegt in
1) Differenzen der potentiellen Temperatur und des Salzgehalts entlang neutraler Flächen,
die die Modifikationen der Charakteristika der einzelnen Wassermassen in ihren Entste
hungsregionen widerspiegeln, wobei deren Volumen bzw. Schichtmächtigkeit konstant
bleibt und in