Variabilität der thermohalinen Struktur
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Abbildung 4.1: Schematische Darstellung der ozeanischen Reaktion auf geänderte Antriebsbedin
gungen an der Ozeanoberfläche (nach Bindoff und McDougall [1994]; Pedlosky [1996]; Marshall et al
[1999]): J B=Auftriebs(Dichte)flüsse, D=Diffusions-, T=Transformations- und S=Subduktionsrate.
Die oberflächennahe, durchmischte Schicht des Ozeans sei lateral durch die zwei Isopyknen p-, und
P2 definiert (wobei pi<pi) und vertikal durch die Ozeanoberfläche und den Boden der durchmisch
ten Schicht in der Tiefe z — zi(x,y) (graue Flächen). Zur Änderung des so definierten Volumens,
welches sich durch eine horizontale Schichtung auszeichnet, liefern advektive und diffusive Transporte
einen Beitrag; Wasser der durchmischten Schicht subduziert mit einer Kombination aus advektiver
und nicht-advektiver Geschwindigkeit in größere Tiefen, in der die Schicht h 2 vom Einfluss der Atmo
sphäre durch hx isoliert ist bzw. in der die Erhaltung der potentiellen Vorticity gewährleistet ist. Der
nicht-advektive Beitrag bzw. die Konvergenz diapyknischer Transporte in der durchmischten Schicht,
die durch geänderte Wärme- und Süßwasserflüsse an der Ozeanoberfläche verursacht wird, entspricht
der Transformationsrate pro Dichteintervall (der Massenaustausch mit angrenzenden Ozeanbecken
bleibt unberücksichtigt). Der Netto-Transport durch den Boden der durchmischten Schicht definiert
die Subduktionsrate pro Dichteintervall. In Abwesenheit von diffusiven Transporten entspricht die über
die gesamte Ozeanweite integrierte Subduktionsrate der Transformationsrate [Marshall et al., 1999];
für die Intensität der großskaligen Zirkulation scheint jedoch gerade der vertikale diffusive Transport
am Boden der durchmischten Schicht relevant zu sein [Marotzke, 1998; Marshall et al., 1999].
Generell beschreibt die Erwärmung (Aussüßung) an der Ozeanoberfläche eine isobare Zustandsände
rung; die Wärme (Süßwasser) zufuhr erhöht die innere Energie bzw. den Auftrieb einer Wassermasse in
einer gegebenen Tiefe. Zusätzlich wird “Volumenänderungsarbeit” geleistet; ein Teil des Auftriebsge
winns wird in mechanische Energie umgewandelt - das Volumen wird vergrößert bzw. die Wassersäule
gestreckt; dies äußert sich in einer abwärts gerichteten Verlagerung der Isopyknen bzw. in einem
Anstieg des Meeresspiegels. Der Beitrag zur Subduktionsrate aufgrund dieser Veränderungen ist im
Jahresmittel jedoch sehr gering [Marshall et al., 1999].
Relevant für die Interpretation der geänderten thermohalinen Struktur im Ozeaninnern nach Bindoff
und McDougall [1994]: Durch geänderte Auftriebsbedingungen an der Ozeanoberfläche ändern sich die
thermohalinen Eigenschaften einer Wassermasse, nicht aber ihre Subduktionsrate bzw. die physikali
schen Prozesse, die die Subduktion der Wassermasse von der oberflächennahen, durchmischten Schicht
in das Ozeaninnere verursachen. Dagegen hat eine vertikale Verlagerung der Isopyknen - eine adia
batische Änderung - dynamische Ursachen, wie eine geänderte Subduktionsrate oder stellt z.B. eine
Reaktion auf freie und forcierte Rossby-Wellen dar. Kinematisch lässt sich eine vertikale Verlagerung
der Isopyknen als Änderung der Schichtmächtigkeit der Wassermasse interpretieren.