Skip to main content

Full text: 22: Niederfrequente Variabilität meridionaler Transporte in der Divergenzzone des nordatlantischen Subtropen- und Subpolarwirbels. Der WOCE - Schnitt A2

66 
Kapitel 4: Niederfrequente Variabilität entlang WOCE/A2 
sches zwischen Ozean und Atmosphäre, die zweite die Reaktion des Ozeans auf Änderungen 
der Differenz zwischen Niederschlag und Verdunstung. Die dritte Komponente berücksich 
tigt die vertikale Verlagerung neutraler Flächen aufgrund geänderter Subduktionsraten einer 
Wassermasse. Unterhalb der oberflächennahen Schicht manifestiert sich eine vertikale Verla 
gerung von Isopyknen hauptsächlich in der Reaktion auf Variationen des curl 2 r, wodurch z.B. 
Rossby-Wellen forciert werden (für Details und die Definition der “Subduktionsrate” siehe 
Abbildung 4.1). 
Eine positive Änderung des Wärmeaustausches zwischen Ozean und Atmosphäre ruft eine 
Erwärmung bzw. einen Auftriebsgewinn in der oberflächennahen Schicht des Ozeans hervor. 
Die anschließende Subduktion dieser Erwärmung in das Ozeaninnere äußert sich in einer Tem 
peraturzunahme bei konstantem Salzgehalt entlang von Isobaren und in einer Temperatur 
ais auch Salzgehaltsabnahme entlang neutraler Flächen. Eine subduzierte positive Differenz 
zwischen Niederschlag und Verdunstung entspricht ebenfalls einem Auftriebsgewinn in der 
oberflächennahen Schicht und äußert sich in einer Salzgehaltsabnahme bei konstanter Tem 
peratur entlang von Isobaren. Die Änderungen entlang neutraler Flächen rufen, wie auch bei 
einer subduzierten Erwärmung, eine Temperatur- und Salzgehaltsabnahme entlang neutra 
ler Flächen im Ozeaninneren hervor. Den ersten Prozess bezeichnen Bindoff und McDou- 
gall [1994] als “pure warming” (reine Erwärmung), den zweiten als “pure freshening” (reine 
Aussiißung). Beide Prozesse spiegeln die Modifikation der thermohalinen Charakteristika ent 
lang neutraler Flächen wider, wobei die Subduktionsrate einer Wassermasse in das Ozeanin 
nere unverändert bleibt. Kommt es dagegen zu einer dynamischen Änderung, einer Änderung 
des curl 2 f oder ändert sich die Subduktionsrate, ruft dies eine vertikale Verlagerung der Iso 
thermen und Isohaiinen hervor, ohne dass sich die eigentlichen thermohalinen Charakteristika 
der Wassermasse ändern. Diesen Prozess bezeichnen Bindoff und McDougall [1994] als “pure 
heave” (reine Anhebung). Der relative Beitrag eines jeden Prozesses zur Änderung des Mee 
resspiegels lässt sich in dem Modell von Bindoff und McDoxigall [1994] demnach ausdrücken 
als lineare Relation zwischen der Änderung der potentiellen Temperatur und des Salzgehalts 
in zwei verschiedenen Koordinatensystemen: entlang von Isobaren und entlang Flächen neu 
traler Dichte. Die Annahmen des Modells sind eher kinematisch als dynamisch, haben aber 
den Vorteil, dass beobachtete zeitliche Änderungen der potentiellen Temperatur und des 
Salzgehalts relativ einfach als mögliche Reaktion des Ozeans auf geänderte atmosphärische 
Antriebsbedingungen an der Wasseroberfläche verstanden werden können. Im Nordatlantik 
wurde die Methodik bisher von Levitus [1989], Bryden et al. [1996] und Vaughan und Moli 
nari [1997] eingesetzt, um die lineare Relation der thermohalinen Änderungen entlang von 
Isobaren und der entlang neutraler Flächen, auf unterschiedlichen zeitlichen und räumlichen 
Skalen, zu erklären und zu quantifizieren. 
Zur Interpretation der Differenzen der thermohalinen Struktur des WOCE-Schnitts A2 wird 
die Wassersäule in vier Intervalle der neutralen Dichte eingeteilt. Um das niederfrequen 
te Signal der thermohalinen Struktur aufzulösen, beschränken sich die Dichteintervalle auf 
die Wassermassen unterhalb der permanenten Thermokline. Sie isoliert die Wassermassen 
von direkten Einflüssen an der Ozeanoberfläche, so dass deren saisonale Variabilität ver 
nachlässigbar ist. Das Temperaturfeld des oberen Kilometers des Seegebiets zwischen dem 
Englischen Kanal und den Neufundlandbänken und dessen saisonale Variabilität wird geson 
dert behandelt [Sy und Stolley, pers. Mitteilung); in diesem Seegebiet werden seit Mai 1989 
XBT-Messungen durchgeführt mit einer zeitlichen Auflösung von 4 bis 10 Wochen, einer 
räumlichen von 25 bis 40 sm und einer erreichten Tiefe von 800 bis 1200 m. Die hohe raum-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.