Hydrodynamik
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et al. [1989] und Wunsch und Grant [1982]. Erstere Autoren beobachten auf der Position
48°N, 35°W nordwärtige Geschwindigkeiten verankerter Strömungsmesser in einer Tiefe von
~4000 dbar. Aus einem inversen Modell mit einem Referenzniveau in mittleren Tiefen lei
ten Wunsch und Grant [1982] in dieser Region und Tiefe des Nordatlantiks eine zyklonale
Strömung ab. Dagegen leitet Lozier [1999] an Hand der horizontalen Verteilung der Spuren
gase und -Stoffe Tritium, Helium und FCKW in der Tiefe des DSOW seine antizyklonale
Rezirkulation im Nfb ab.
Ein Vergleich mit direkten Strömungsmessungen im westlichen Randstrombereich zeigt, dass
das mit Hilfe der dynamischen Methode, und damit unter Annahme einer annähernd bewe
gungslosen Schicht in mittlere Tiefen, abgeleitete Geschwindigkeitsfeld und das absolute Ge
schwindigkeitsfeld stark differieren. Bei absoluten Geschwindigkeiten von Clarke et al. [1998]
reicht das barokline Signal des NAC fast bis zum Boden und zeigt damit keine Existenz
einer relativ flachen bewegungslosen Schicht. Der äquatorwärts gerichtete DWBC überquert
die geographische Breite von ca. 43°N westlich des NAC, unterhalb des Labradorstroms und
nicht unterhalb des NAC (Abb. 3.8). Die tatsächliche Richtung der tiefen Strömung unterhalb
des Kerns des NAC wird eher von den Anomalien dynamischer Höhen wieder gegeben, als
vom baroklinen Geschwindigkeitsfeld, bei dem die Massenerhaltung gewährleistet ist und so
mit unrealistische Muster der, die Strömung oberhalb des Referenzniveaus kompensierenden,
Tiefenströmung entstehen.
Die Wurzel der quadratischen Abweichung vom Mittelwert der baroklinen Geschwindigkeit
der 90er-Jahre spiegelt die Variabilität der Wassermassencharakteristika wider. Die größte
interannuelle Variabilität ist in der Wassersäule oberhalb des Referenzniveaus zu finden -
im Bereich des SPMW und des Zwischenwassers südwärtigen Ursprungs (AAIW im Nfb und
MOW im WeB) - und über die gesamte Wassersäule im westlichen Randstrombereich. Voral
lem die Position und Intensität des NAC ist zeitlich hoch variabel, was auch schon der Verlauf
der Anomalien dynamischer Höhen zeigte.