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Kapitel 3: WOCE/A2
FCKW-Minimum wird daher dem ISOW zugeordnet. Ein tiefer liegendes FCKW-Maximum
(p~3200-4500 dbar) wird auf den Einfluss des DSOW zurückgeführt.
Das Wasser im WeB unterhalb 3300 dbar (7”>28.07 kg m~ 3 ) - das Bodenwasser des WeB
- ist nach Saunders [1986] und Mantyla [1994] das älteste Wasser des Nordatlantiks. Es ist
■das Produkt einer langen Vermischungsphase des NADW und des AABW. Daher wird eine
Konstanz seiner Charakteristika auf dekadischen Zeitskalen erwartet, so dass sich beobachte
te Änderungen der Charakteristika auf Messungenauigkeiten zurückführen lassen. Analysen
des qualitativ hochwertigen WOCE-Datensatzes zeigen ebenfalls, dass sich Änderungen der
Charakteristika dieses Tiefenwassers auf systematische Messfehler zurückführen lassen und
nicht auf natürliche Variabilität [Gouretski, 1998]. Die hohen Silikatgehalte (5*03>40 pmol
kg -1 ) und die um ~20 pmol kg -1 niedrigeren Sauerstoffgehalte als im Nfb (Abb. 3.4h,i)
deuten ebenfalls auf einen langen Vermischungszeitraum hin. Schon Wüst [1935] vermutete
einen Einstrom antarktischen Bodenwassers durch die Romanche-Verwerfungszone am Äqua
tor vom westlichen in den östlichen Atlantik, wo es sich nordwärts entlang der Topographie
ausbreitet. Ein zweiter Einstrom von AABW vom westlichen in das östliche Becken erfolgt
durch die Verna-Verwerfungszone (ca. 11°N) [Schmitz und McCartney, 1993]. Die topogra
phische geführte Ausbreitung des Vermischungsprodukts aus nährstoffarmen NADW und
nährstoffreichen AABW im WeB beschreiben Arhan et al. [1994] ausführlich.
3.2.4 Antarktisches Bodenwasser
Im westlichen Becken des Nordatlantiks dringt das AABW bis zu einer geographischen Breite
von ca. 50°N vor [Tomczak und Godfrey. 1994]. Entlang A2 wird das Wasser unterhalb 4400
dbar im Nfb (7 n >28.13 kg m -3 , ©<1.9°C und 5f03<24 /rmol kg -1 ) dem AABW zugeordnet.
Die geringeren vertikalen Gradienten des Sauerstoffs und der Nährstoffe im Nfb - im Vergleich
zu denen im WeB - weisen auf eine kürzere, intensivere Vermischungsphase des AABW mit
dem darüberliegenden NADW hin als im östlichen Nordatlantik.
3.3 Hydrodynamik
Die zwischen dem Englischen Kanal und den Neufundlandbänken über den Zeitraum 1957
bis 1998 gewonnenen hydrographischen Daten lassen nicht nur eine quantitative Beschrei
bung der Wassermassenstruktur zu, sondern auch der großskaligen Zirkulation in diesem
Seegebiet. Zunächst wird der alternierende Verlauf der Anomalien dynamischer Höhen der
einzelnen Realisierungen vorgestellt und das, aus den hydrographischen Daten mit Hilfe der
dynamischen Methode abgeleitete (siehe Kapitel 1.1), barokline Geschwindigkeitsfeld.
3.3.1 Anomalien dynamischer Höhen
Die Differenz zwischen den Anomalien dynamischer (oder sterischer) Höhen benachbarter
Stationen - die dynamische Topographie - liefert eine erste qualitative Aussage über den ba-
roklinen Anteil des geostrophischen Geschwindigkeitsfeldes. Sie zeigt, ob in einer gegebenen
Tiefe ein horizontaler Druckgradient aufgrund eines horizontalen Dichtegradienten existiert.