Großskalige Zirkulation als Funktion des Antriebs
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60‘W 50"W 40’W 3CTW 20‘W JO'W 0‘
LONGITUDE
60”N
50*N
40'N
Abbildung 2.7: Schema des Ausbreitungspfades des Wassers der Labradorsee (LSW) und die Sta
tionsverteilung der WOCE-Schnitte Al/West (Labrador-Grönland), Al/Ost (Grönland-Irland) und
A2 (Englischer Kanal-Neufundland) (nach Sy et al. [1997]).
In der Norwegen- und Grönlandsee lässt Abkühlung das Oberflächenwasser in große Tiefen
sinken. Hat es seinen entsprechenden Dichtchorizont erreicht, strömt es über das Rücken
system zwischen Grönland und Schottland wieder zurück in den Nordatlantik und füllt die
Bodenschichten des Subpolarwirbels. Ein Teil des ISOW rezirkuliert zyklonal im Westeu
ropäischen Becken. Der andere nimmt an der Tiefenzirkulation des Subpolarwirbels teil, des
nördlichen Randstroms und bildet zuletzt, zusammen mit dem dichteren DSOW, den Haupt
bestandteil - das NADW - des äquatorwärts gerichteten DWBC (Abb. 2.6).
Die einfachste Beschreibung der großskaligen Zirkulation im Nordatlantik ist die Projek
tion der dreidimensionalen Zirkulation in die meridionale-vertikale Ebene - die sogenannte
“Meridionale Overturning Circulation” (MOC), eine zweidimensionale thermohaline oder me
ridionale Overturningzelle mit folgendem vertikalen Transportprofil in der mcridionalen Ebe
ne: Der obere Ast der MOC advektiert oberhalb der 4°C-Isotherme entlang des Nulldurchgang
des curl 2 r warmes, subtropisches Wasser nach Norden. Unterhalb der 4°C-Isotherme advek
tiert der untere Ast der MOC einen entsprechenden Betrag kälteren Tiefenwassers, in einem
begrenzten Bereich am westlichen Rand, dem DWBC, nach Süden [Bryan und Lewis, 1979;
Schmitz und McCartney, 1993]. Die beiden Hauptkomponenten des NADW bilden das ISOW
und das DSOW. Ersteres ist in geringerer Tiefe zu finden aufgrund seines Dichteverlustes
während seines längeren Advektions- und Vermischungspfades. Das LSW bildet die oberste
Komponente des unteren Astes der MOC*. Die “meridionale Overturningrate” definiert den
Betrag des nach Norden bzw. nach Süden advektierten Wassers.
‘Zur Beschreibung der globalen Zirkulation, des “conveyor belt” [Broecker, 1991], bevorzugen Munk und
Wunsch [1998] den Begriff “meridional overturning” gegenüber dem traditionelleren “thermohaline” oder
“convective overturning”, da diese ausschließlich geänderte Auftriebsbedingungen als hauptsächliche Antriebs
quelle der großskaligen Zirkulationszelle vermuten lassen.