Ergebnisse im Kontext der NAO
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a. Thermohaline Variabilität
Die Ursachen der hier beobachteten Variabilität des LSW scheinen hauptsächlich die Reaktion
auf lokale und nicht-lokale Effekte des variablen NAO-Index widerzuspiegeln. Die historische
Entwicklung der Charakteristika des LSW zeigt zwischen den Jahren 1948-1971 eine stetige
Erwärmung entlang von Isobaren von 3.1°C auf 3.5°C [Lazier. 1980]. Zwischen 1971-1972
setzte eine Phase der Abkühlung in der Labradorsee ein, die auch gegenwärtig noch andauert
(siehe Kapitel 4.1.3). Die Abkühlung fand eine kurze Unterbrechung zu Beginn der 80er-Jahre
[Dickson et al., 1996] und zu Beginn der 90er-Jahre [Belkin et al, 1998]. Die Änderung der
Konvektionstiefe in der Labradorsee zeigt eine ähnliche zeitliche Entwicklung, wie die der
Eigenschaften des LSW. Zwischen den Jahren 1958-1969 beobachten Curry et al. [1998] ei
ne geringe Konvektionstiefe in der Labradorsee, die zwischen den Jahren 1972-1976 zunahm
und zwischen den Jahren 1977-1981 erneut zurückging. In den Jahren 1990-1995 wurde eine
maximale Konvektionstiefe erreicht (>2000 dbar), die mit dem kältesten und salzärmsten
LSW der letzten 70 Jahre einhergeht. Dass die Variabilität des LSW eine Kombination aus
Änderungen der Produktionsraten und Änderungen der Eigenschaften des LSW ist, zeigte
schon Lazier [1980].
Curry et al. [1998] finden, für eine zeitliche Verzögerung von 2 bis 4 Jahren - der “Einstellungs
zeit”, eine lineare Korrelation zwischen dem NAO-Index und der Konvektionstiefe des LSW.
Im Jahr 1989 weist der NAO-Index seinen höchsten Wert seit Beginn des Messzeitraums
auf. Nach zwei bis vier Jahren Einstellungszeit und einem weiteren Jahr [Sy et al., 1997] hat
das neu gebildete LSW das Nfb erreicht. Entlang des WOCE-Schnitts A2 stellt die extreme
Abkühlung und Zunahme der Schichtmächtigkeit des LSW zwischen 1993 und 1994 im Nfb
möglicherweise die Reaktion auf eine Phase verstärkter Zonalität der Westwinde dar mit einer
zeitlichen Verzögerung von 3-5 Jahren.
Im Gegensatz zu Curry et al. [1998], die gerade während der extrem kalten Winter zu Be
ginn der 90er-Jahre die größten Konvektionstiefen in der Labardorsee bestimmen, beobachtet
Belkin et al. [1998] in dieser Zeit eine hohe Eisbedeckung in der Labradorsee. Für Wechsel
wirkungsprozesse mit der Atmosphäre steht nur noch eine geringe offene Wasseroberfläche
zur Verfügung, wodurch ebenso der Salzwassereintrag reduziert und eine tiefreichende Win
terkonvektion in der Labradorsee unterbunden werden kann. Die Reduktion des subduzierten
Volumens in der Labradorsee in diesem Zeitraum erklärt möglicherweise die entlang A2 be
obachtete Erwärmung des LSW zwischen 1996 und 1997 im Nfb.
Aus einer Zeitserienanalyse der OWS ’S’ (32.2°N, 65.5°W) seit 1954 erhalten Joyce und
Robbins [1996] eine mittlere Erwärmungsrate von 0.5°C pro Jahrhundert im Bereich des
Zwischenwassers (1500-2000 dbar). Ein Vergleich mit meridionalen hydrographischen Auf
nahmen in der Nähe von Bermuda zeigt parallel zu der Erwärmung dichtekompensieren
de Änderungen des Salzgehalts, so dass der beobachtete Trend wahrscheinlich durch eine
abwärtige Verlagerung der Dichteflächen verursacht wird und nicht durch eine Änderung der
Wassermasseneigenschaften. Der langfristige Erwärmungstrend vor Bermuda im Bereich des
Zwischenwassers ist von kurzfristigen Veränderungen überlagert, die sich auf advektierte Mo
difikationen in der Labradorsee zurückführen lassen [Curry et al., 1998]. Sie benötigen 6 bis 8
Jahre, um im DWBC in die subtropischen Breiten vorzudringen [Curry et al, 1998; Kolter
mann et al., 1999]. Eine 10jährige Zeitserie in der Nähe von 26.5°N analysieren Vaughan und
Molinari [1997] und finden zwischen 1991-1993 eine Erwärmung entlang neutraler Flächen in
der Schicht des LSW, die einer Abkühlung entlang von Isobaren entspricht und die sie eben