Zusammenfassung
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• Der Einfluss des kalten, salzarmen Labradorstroms auf die absoluten Transporte ist
<5%.
• Bei Variationen des Referenzniveaus ist beim Wärmetransport ein “Schwellenwert” zu
beobachten. Beträgt der Netto-Transport ~0.60 PW schwankt er maximal um ~5%,
wobei aber keine eindeutige Richtung der Schwankung auszumachen ist. Bei einem
Betrag >0.65 PW sind die advektierten Eigenschaften entscheidend - bei einem fla
chen Referenzniveau erhöht sich der Netto-Transport bei einem tiefen reduziert er sich
maximal um 10%. Für einen Wärmetransport <0.55 PW ist der Transportbetrag aus
schlaggebend - ein flaches Referenzniveau führt zu einer Reduktion und ein tiefes zu
einer Erhöhung des Wärmetransports von maximal 30%.
Der Süßwassertransport zeigt kein konsistentes Verhalten als Reaktion auf eine geänder
te Tiefenlage des Referenzniveaus. Im Mittel variiert er dadurch um <5%.
• Der Einfluss der mesoskaligen Variabilität geht einher mit der Stationsverteilung bzw.
mit der Auflösung des zonalen Gradienten der gemessenen Größen. Die Auflösung ist vor
allem im westlichen Randstrombereich relevant, wo die advektierten thermohalinen Ei
genschaften mit den höchsten Geschwindigkeiten korreliert sind. Die Anwesenheit eines
kalten, salzarmen Eddies im westlichen Randstrombereich während der Meteor39/3-
Reise im Juni des Jahres 1997 reduziert alleine den Netto-Transport von Wärme um
30% und den des Süßwassers um 20%.
• Die größten Unsicherheiten bei der Berechnung der meridionalen Overturningrate und
des absoluten Wärmetransports gehen auf Betragsänderungen der tiefenunabhängigen
geostrophischen Komponente zurück, wenn diese nicht aus dem Windfeld abgeleitet
wird sowie auf saisonale Variationen des ageostrophischen Ekman-Transports. Diese
Unsicherheiten erreichen jedoch maximal die Hälfte der beobachteten zeitlichen Va
riabilität der integralen Transportgrößen. Betragsänderungen des Süßwassertransports
sind fast ausschließlich auf die zeitliche Variabilität der gemessenen Größen zurück
zuführen. Methodische Unsicherheiten betragen maximal 5%.
Ein Süßwassertransport ohne einen Netto-Massentransport entspricht dem Betrag, der im
Ozean den atmosphärischen Süßwassertransport balanciert (siehe Kapitel 1.3 und Tab. 5.5).
Ein südwärts gerichteter Süßwassertransport stellt eine Divergenz, einen Süßwassergewinn
dar bzw. eine positive Differenz zwischen Niederschlag und Verdunstung. Ein positiver, nach
Norden gerichteter Süßwassertransport balanciert einen Süßwasserverlust an die Atmosphäre.
Entlang des WOCE-Schnitts A2 balanciert hauptsächlich der barokline Anteil des Süßwas
sertransports ohne einen Netto-Massentransport den atmosphärischen Süßwassereintrag, da
der windbedingte Anteil sehr gering ist. Diese Balance ist jedoch generell nur unter quasi
stationären Bedingungen im ozeanischen Strömungsfeld gültig. Unter instationären Bedingun
gen repräsentiert der Süßwassertransport ohne einen Netto-Massentransport den Netto-Effekt
geänderter Salzgehaltsgradienten. Zu Änderungen des baroklinen Süßwassertransports und
damit zum vertikalen Salzgehaltsgradienten liefern entlang A2 beispielsweise auch advektierte
Salzgehaltsanomalien innerhalb des westlichen Randstroms einen Beitrag. Generell weist die
vertikale Salzgehaltsverteilung entlang A2 nicht nur intermediäre, sondern auch tiefe Extrema
auf, so dass sich das zeitliche Signal des Süß Wassertransports nicht eindeutig lokalisieren lässt.
Die Variationen des Salzgehalts in Abhängigkeit von der Tiefe erklärt auch die geringere li
neare Korrelation zwischen zeitlichen Änderungen der meridionalen Overturningrate und des
Süßwassertransports als zwischen denjenigen der Overturningrate und des Wärmetransports