Variabilität meridioualer Transporte
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Mesoskalige Phänomene des ozeanischen Strömungsfeldes werden von quasi-synoptischen hy
drographischen Aufnahmen nicht ohne zeitliches und räumliches Aliaising erfasst. Das zeit
liche Aliaising bei der Erfassung des Eddy-Feldes beträgt nach Hall und Bryden [1982] nur
~3% des baroklinen Wärmetransports. Eine horizontale Längenskala mesoskaliger Variabi
lität des Strömungsfeldes im Ozean - eine Skala auf der seine kinetische Energie nicht mehr
vernachlässigbar ist - ist der interne Rossby-Radius der Deformation (siehe Kapitel 3.1). Ent
lang des WOCE-Schnitts A2 beträgt er ~120 km; mit einem mittleren Stationsabstand der
hier betrachteten Reisen von 50 km (mit Ausnahme der Discovery-Reise im Jahr 1957) werden
mesoskalige Phänomene nahezu ohne räumliches Aliaising aufgelöst, so dass die Abweichung
vom zonalen Mittel des baroklinen Wärmetransports seinen mesoskaligen Anteil angemessen
repräsentiert. Für hydrographische Aufnahmen, deren Stationsverteilung den mesoskaligen
Anteil unterbestimmt lässt, scheint eher die Standardabweichung ein Maß für den Eddy-Anteil
des Wärmetransports zu sein [Hall und Bryden, 1982]. Entlang 26.5°N im Nordatlantik be
stimmen O’Neil Baringer und Molinari [1999] den Eddy-Antcil über die Standardabweichung
der Differenz zwischen dem lokalen baroklinen Wärmetransport und dem aus der Klimato
logie von Levitus [1982]. Beide Autoren kommen auf den gleichen prozentualen Anteil von
~20% des hier abgeschätzten mesoskaligen Anteils des baroklinen Wärmetransports. Entlang
24.5°N, 14.5°N und 8°N im Nordatlantik scheint die Eddy-Komponente des Wärmetransports
keine dynamische Relevanz zu haben [Hall und Bryden, 1982; Klein et al., 1995]. Dagegen
vermuten O’Neil Baringer und Molinari [1999], dass sich darin entlang 26.5°N das saisonale
Signal des baroklinen Wärmetransports manifestiert.
Components of Heat Transport:
1)Ekman 2) Sverdrup 3) Baroclinie
Components of Baroclinie Heat Transport:
Abbildung 4.17: Prozentuale Verteilung der Komponenten (a) des absoluten meridionalen Wärme
transports und (b) seines baroklinen Anteils.
Entlang des WOCE-Schnitts A2 beträgt der barokline Transport ~80% des absoluten Wärme
transports. Der Beitrag des Sverdrup-TYansports zum absoluten Wärmetransport ist mit <5%
nahezu vernachlässigbar. Bemerkenswert ist, dass die Eddy-Komponente generell die gleiche
Größenordnung wie die Ekman-Komponente des Wärmetransports hat; teilweise liefert sie so
gar einen größeren Beitrag zum absoluten Wärmetransport als die Ekman-Komponente (Abb.
4.17 und Tab. 4.2). Aufgrund des größeren Stationsabstandes der Discovery-Reise im Jahr
1957 scheint die Overturning-Komponente des Wärmetransports um 0.10 PW unterschätzt
zu werden und die Eddy-Komponente um 0.05 PW. Damit liegt der Netto-Wärmetransport
insgesamt ~30% unterhalb des Mittels der Reisen mit einer Eddy-auflösenden Stationsvertei
lung (Tab. 4.2). Generell kann der absolute meridionale Wärmetransport entlang A2 aufgrund
mesoskaliger Variabilität um ±0.13 PW variieren.