Meereskundliche Dienste
Maritime Anwendung der Satellitenfernerkundung
Hochauflösende Satelliten-Sensoren, die
laufend die Erdoberfläche aufnehmen, erfassen
zeitgleich große Meeresgebiete. Mit diesen Satel
litenbeobachtungen werden Karten der Ober
flächentemperatur von Nord- und Ostsee sowie
Karten der Meereis-Ausdehnung erzeugt.
Die AVHRR-Daten (Advanced Very High
Resolution Radiometer) der polarumlaufenden
NOAA (US National Oceanic and Atmospheric
Administration)-Satelliten werden routinemäßig
empfangen, verarbeitet und archiviert. Der Daten
empfang mit der HRPT (High Resolution Picture
Transmission)-Empfangsanlage verlief im Dauer
betrieb weitgehend automatisch und störungsfrei.
Es wurden Daten von 2400 Überflügen der Wet
tersatelliten NOAA-12 und NOAA-14 empfangen,
verarbeitet und archiviert. Für die Standardpro
dukte wurden die Sensorkanäle des NOAA/
AVHRR-Systems im sichtbaren Licht sowie im
nahen und thermischen Infrarot routinemäßig auf
bereitet. Aus den täglichen Datensätzen wurden
mit Standard-Algorithmen die Oberflächentempe
raturen (SST) von Nord- und Ostsee berechnet
und wöchentlich und monatlich zusammengefaßt.
Für die Nordsee wurden In-situ-Messungen zu
Korrekturen und zur Qualitätsbeurteilung einbe
zogen. Die verschiedenen Produkte wurden routi
nemäßig an interne Nutzer verteilt sowie - teil
weise auch als Datensätze von Sonderprodukten
bzw. Rohdaten - zur eigenen Verarbeitung an
Behörden und Forschungsinstitute abgegeben.
Für den Eisdienst wurden in den Wintermo
naten laufend Quick-Look-Aufnahmen von den
Satellitenüberflügen des nördlichen Ostseerau
mes erstellt, aus denen Szenen zur weiteren
Verarbeitung im Eiskartenprogramm ausgewählt
werden.
Für die Beobachtung der Meeresoberfläche
werden außerdem Radardaten von Satelliten ver
wendet. Da der Empfang und die Vorverarbeitung
der Daten sehr aufwendig ist, werden diese Daten
nicht selbst empfangen und vorprozessiert, son
dern von der europäischen Raumfahrtbehörde
ESA über die Empfangsstation und die Vorverar
beitung des deutschen Fernerkundungs-Daten
zentrums DFD (Neustrelitz, Oberpfaffenhofen)
bezogen. Aus den Radardaten lassen sich die
Eisausbreitung ableiten und kleinräumige Phäno
mene an der Meeresoberfläch wie Ölspuren und
Strömungswirbel beobachten.
Erdmagnetischer Dienst
Der Atlas der erdmagnetischen Störgebiete
sowie die Kartei der Jahresmittel der Observato
rien und der Gebiete unsicherer Mißweisung wur
den weitergeführt (Erdmagnetische Kartogra
phie). Für den Bereich der Ostsee sind Kom
paßmißweisung und Gebiete unsicherer Mißwei
sung nun auch über Internet zugänglich.
Beiträge über Mißweisung und Störgebiete
wurden für zwei Seehandbücher geliefert. Für
261 Seekarten wurden 737 Mißweisungswerte
berechnet und 238 Gebiete unsicherer Mißwei
sung nachgewiesen.
Die geomagnetische Säkularpunktvermes
sung Deutschlands wurde fortgeführt. Dieses ge
meinsame Projekt der deutschen Observatorien
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