Spurenstoffe
Die starke Schwankungsbreite zwischen
den einzelnen Stationen wird deutlicher, wenn
man alle PAK-Komponenten einer Station zu ei
nem Summenwert zusammenfaßt (ohne Naph
thalin und Acenaphthylen, die teilweise nicht aus
wertbar waren). Hier liegen die Gehalte zwischen
ca. 70 ng/g Sediment bei der Station UE55, die
eine sandige Beschaffenheit aufweist und in der
nördlichen Deutschen Bucht liegt, und der Station
KS11 mit einem Gehalt von ca. 520 ng/g, die in
der Helgoländer Bucht liegt und schlickig ist.
Zwischen den beiden Sedimenten liegt ein Faktor
von 7,5 bei dem Belastungsgrad mit PAK.
Normiert man die gefundenen Gehalte auf
den organischen Kohlenstoffgehalt (TOC) der
Proben, so ändert sich das Bild. Jetzt schwanken
die PAK-Belastungen in den Sedimenten maxi
mal nur noch um den Faktor 2,5; die beiden Sta
tionen KS11 und UE55, die auf Trockengewicht
bezogen die größten Unterschiede in den PAK-
Gehalten aufwiesen, haben einen annähernd
gleichen Belastungsgrad.
Diese Normierung auf den organischen Koh
lenstoff ist deshalb sinnvoll, well die PAK, aber
auch die meisten untersuchten CKW, sehr unpo
lare Substanzen sind und sich somit bevorzugt
am organischen Material anlagern, das als
Schwebstoff in der Wassersäule vorliegt und
- nachdem es zum Boden gesunken ist - zum
Sediment wird. Außerdem ist dieses organische
Material „biologisch verfügbar“, da es von vielen
am Boden lebenden Organismen als Nahrung ge
nutzt wird und somit die enthaltenen Schadstoffe
wieder in den biologischen Kreislauf zurückgelan
gen können.
Betrachtet man stellvertretend die ermittel
ten Gehalte des Phenanthrens bei den vier
Stationen in der Deutschen Bucht, die bei allen
drei Fahrten beprobt wurden, so zeigt sich folgen
des Bild (Gehalte in pg/g bezogen auf TOC):
Stations-
Nr.
GA 272
Feb 1996
GA 301
Jul/Aug 1997
GA 308
Dez 1997
KS11
3,6
3,6
1,7
UE 20
8,9
6,2
4,6
WB 1
6,9
4,4
3,8
WB 5
6,3
6,7
5,4
Demnach wäre auf den „ersten
Blick“ eine
Abnahme der PAK-Konzentrationen erkennbar.
Der Untersuchungszeitraum und die Probenan
zahl ist aber zu gering, um darüber verläßliche
Aussagen machen zu können. Außerdem wurden
die Proben zu unterschiedlichen Jahreszeiten ge
nommen, und es würde beispielsweise ein Sturm
ereignis im Zeitraum vor der Probennahme aus
reichen, die Ergebnisse zu verändern. Erst durch
eine langjährige kontinuierliche Beprobung kön
nen solche „Ausreißer“ erkannt oder kleinerska-
lige (z.B. jahreszeitliche) Schwankungen heraus
gefiltert werden.
Deutlich kann man aber erkennen, daß die
Relationen der einzelnen PAK-Komponenten zu
einander auf den einzelnen Stationen variieren
können. Betrachtet man die Verhältnisse bei der
Station KS 8, die als südöstlichste Station in der
inneren Deutschen Bucht liegt, mit der nordwest
lichsten Station UE74, so fällt sofort auf, daß bei
KS8 relativ mehr die niedriger kondensierten und
damit leichtflüchtigeren PAK vertreten sind als bei
UE74. Umgekehrt verhält es sich bei den höher
kondensierten Aromaten. Dieses kann darauf
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