In seinem „Ship of opportunity“-Programm
hat das BSH mehrere Schiffe mit sog. Kontakt
thermometern (zum Laderaum/Maschinenraum
hin gut isolierte Temperaturfühler an der Innensei
te der Schiffsaußenhaut) ausgerüstet, die - über
wiegend in der Nordsee und der Ostsee - die
oberflächennahe Temperatur gemesssen und an
das BSH gemeldet haben. Die Meßwerte flössen
in die Herstellung der Oberflächentemperatur-
Karte der Nordsee ein, die wöchentlich vom BSH
herausgegeben wird. Im Winter dienen diese
Temperaturen auch der Vorhersage der Eisbil
dung in der Ostsee.
Zwei Schiffe waren für die Messung der Tem
peraturverhältnisse in den oberen 800 m des At
lantischen Ozeans mit XBT-Geräten und Satelli
tensendern ausgerüstet. Die KÖLN ATLANTIC
der Reederei Hapag-Lloyd machte XBT-Messun-
gen zwischen dem Westausgang des Kanals und
Neufundland und die MONTE ROSA der Reede
rei Hamburg-Süd auf ihrer Route zwischen Portu
gal und Rio de Janeiro.
Auf einer Fahrt der KÖLN ATLANTIC wurden
im Februar erstmals die neu entwickelten Expen-
dable CTD-Sonden (XCTDs) eingesetzt. Wäh
rend der WOCE-NORD-Forschungsreise Nr. 129
der VALDIVIA wurden die Sonden anhand zeit
gleicher CTD- und XCTD-Messungen auf ihre
Genauigkeit getestet. Die dabei gemachten Er
fahrungen bestätigten einmal mehr, daß neu ent
wickelte Meßgeräte nicht sofort die in sie gesetz
ten Erwartungen erfüllen, zumal wenn das Lei
stungsspektrum vom Hersteller mit Az = 2%,
AT = ±0,03 K und AC = ±0,03 mS/cm (z = Tiefe,
T = Temperatur, C = elektrische Leitfähigkeit)
hoch angesetzt wurde. Es zeigte sich, daß die
XCTD-Sonden unter kontrollierten Bedingungen
Dienste
eingesetzt, d. h. durch wissenschaftliches Perso
nal, zufriedenstellende Ergebnisse liefern. Vor
Beseitigung der aufgetretenen Probleme ist je
doch ein routinemäßiger Einsatz auf Frachtschif
fen noch nicht zu empfehlen. Abb. 14 zeigt die
vertikalen Temperatur- und Salzgehaltsverteilun
gen, wie sie auf dem weltweit ersten transozeani
schen XCTD-Schnitt vom BSH mit der KÖLN AT
LANTIC zwischen dem Kanal und der Südspitze
der Neufundland-Bank gemessen wurden.
Die internationale Zusammenarbeit der
„Ship of opportunity“-Manager war sehr eng.
Schiffe, die mit technischen Problemen an den
XBT-Anlagen fremde Häfen anliefen, wurden von
dem dortigen „Ship of opportunity“-Manager un
terstützt und notfalls auch mit neuen XBT-Sonden
versorgt.
Über IGOSS wurden Temperatur- und Salz
gehalts-Profildaten über das GTS international
ausgetauscht.
Die folgende Tabelle listet alle Schiffe auf,
die sich an dem deutschen „Ship of opportunity“-
Programm im Jahre 1992 beteiligt haben.
TRACKOB steht für stündliche Unterwegs
messungen an der Meeresoberfläche; die Ge
samtheit dieser Messungen eines Tages - also
maximal vierundzwanzig - zählen vereinba
rungsgemäß als eine Beobachtung. BATHYsteht
für vertikale Temperaturprofilierung mit Einweg-
Bathythermographen (XBT). TESAC gibt die An
zahl der vertikalen Profile von Temperatur, Salz
gehalt und Strömung an.
47