dem BSH vorzustellen, um eine detaillierte
Schnittstellenuntersuchung vornehmen zu kön
nen.
Als Vorlauf für die Baumusterzulassung wur
den bisher etwa 15 GPS-Anlagen eingehend im
praktischen Betrieb an Bord getestet. Das beson
dere Augenmerk galt hierbei der Zuverlässigkeit
und Bedienbarkeit, Insbesondere unter Berück
sichtigung von Zelt- und Situationsdruck, aber
auch der Übersichtlichkeit der Informationsanzei
gen. Aus der Sicht des BSH waren die Ergebnisse
der Untersuchungen in vielen Fällen nicht sehr
erfreulich. Viele Anlagen stellten sich für eine Sy
stemeinbindung als ungeeignet heraus. So wur
den z. B. reproduzierbare Fehler bei der Posi
tionsbestimmung bis zu 1,8 sm während einiger
Minuten bei Satellitenkonstellationswechsel regi
striert (Ein- und Mehrkanalanlagen). Dies ist von
großer Bedeutung, da nur in Ausnahmefällen an
Bord ein Antennenplatz mit freier Sicht zu allen
Punkten der oberen Hemisphäre verfügbar ist.
Korrekturwerte wurden bei den angezeigten Da
ten berücksichtigt, nicht jedoch bei den Daten auf
den Schnittstellen. Die Wegpunktkalkulation (Ent
fernung und Richtung) war als Steuerinformation
bei Ansteuerung von Wegpunkten in Richtung
907270°, aber teilweise auch in Richtung 07180°
nicht verwendbar, da für diese Situation unreale
Werte errechnet und angezeigt wurden. Eine der
Anlagen, die auch als Geschwindigkeitssensor
angeboten werden, übermittelte bei konstanten
Versuchsbedingungen (v = 8 kn, Kurs konstant)
auf der Schnittstelle eine Geschwindigkeit von
8 ± 5 kn (SA (Selected Availability) in Betrieb). Die
praktische Erprobung erfolgte bei Geschwindig
keiten von maximal 12 kn. Untersuchungen auf
Schiffen mit geplanten Geschwindigkeiten bis zu
GPS-Navigationsanlagen
50 kn lassen noch weitere Überraschungen er
warten.
Aus den bisherigen Erfahrungen sind min
destens folgende Schlüsse zu ziehen:
1. Es muß immer deutlich erkennbar sein, ob bei
Genauigkeitsaussagen die GPS-Systemge-
nauigkeit oder die Anlagengenauigkeit ge
meint ist.
2. An GPS-Anlagen für eine Systemeinbindung,
z. B. Bahnführungssysteme oder Elektroni
sche Seekarte, werden erheblich höhere An
forderungen zu stellen sein als an Einzelanla
gen.
3. Die Verwendung der GPS-Anlage als Ge
schwindigkeitssensor für ARPA-Anlagen (Da
tenübertragung 200 Pulse/sm) muß wegen
großer Geschwindigkeitsfehler und fehlenden
Richtungsbezuges unbedingt vermieden wer
den.
4. Für Bahnführungssysteme wird wie bisher
auch bei Verwendung von GPS als führendem
Navigationsverfahren ein unabhängiges Ver
gleichsverfahren erforderlich sein.
Abweichend von den Erprobungen im Jahre
1991 lag der Schwerpunkt der Untersuchungen
1992 bei den Auswirkungen des SA-Betrlebs. Die
Ergebnisse dieser gezielten Verschlechterung
von GPS für zivile Anwender sowie der dreidi
mensionalen Positionsbestimmung wurden do
kumentiert und die Probleme herausgearbeitet.
Auch bei diesen fortführenden Untersuchun
gen wurde wieder auf eine zufällige Auswahl der
GPS-Anlagen zurückgegriffen, deren Verwen
dung In der kommerziellen Schiffahrt vorgesehen
war und ist.
Bei der Betrachtung der SA-Auswirkungen
konnte in kleinem Ausmaß Differential-GPS als