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Full text: Jahresbericht 1992

Bei dieser werden die Schiffszeitkonstante T (sie 
ist ein Maß für die Trägheit des Schiffes, für 
GAUSS z. B. beträgt sie etwa 10 s) und die Ruder 
konstante K (ein Maß für die Wirksamkeit des 
Ruders) elektronisch bzw. mechanisch simuliert. 
Die Drehscheibe mit dem Magnetkompaß (dem 
Schiff entsprechend) befindet sich in einem Spu 
lenpaar nach Helmholtz. Die Bewegung des 
Schiffes im Gebiet des Kabels wird dadurch simu 
liert, daß in die Spulen ein zeitlich veränderlicher 
Strom eingespeist wird, der am Kompaß ein Ma 
gnetfeld erzeugt,das dem jeweiligen Schiffsab 
stand vom Kabel entspricht. 
Es wurde ein Programm zur Berechnung 
dieses Stroms, der Schiffskurse sowie der tat 
sächlich gefahrenen Bahn entwickelt. Die gegen 
seitigen Abhängigkeiten dieser Größen wurden 
durch ein Interationsverfahren berücksichtigt, bei 
dem die Bahn in einzelnen kleinen Schritten kon 
struiert wurde. 
Diese Rechnungen wurden für verschiede 
ne Kabelabschnitte, Schiffstypen, Geschwindig 
keiten und Sollkurse durchgeführt. Die Abb. 44 
und 45 zeigen die Ergebnisse für das eingangs 
erwähnte Beispiel. In Abb. 45 erkennt man Regel 
schwingungen. Man sieht, daß bei T = 10 s und 
einer Geschwindigkeit v = 10 kn die Werte des 
quasistatisch berechneten Versatzes erreicht 
werden. Erst bei wesentlich größeren Werten für 
T (>25 s) und/oder N (>25 kn) wird Q merklich 
geringer. 
Die angeführten Gefahren bestehen beson 
ders für Schiffe, die nur mit dem Magnetkompaß 
ausgerüstet sind, d. h. vorwiegend für kleine 
Schiffe (Sportboote, Fischereifahrzeuge) und für 
Situationen, in denen langsam gefahren wird (un 
sichtiges Wetter). Die quasistatisch berechneten 
Magnetkompaß-Ablenkung 
Werte sind also realistisch. 
Bei Meßfahrten im Seegebiet vor Göteborg 
mit einem schwedischen Versuchsschiff (16 m 
Länge über alles) mit verschiedenen Geschwin 
digkeiten und Anfangskursen wurden die hier be 
rechneten Werte bestätigt. 
Aufgrund der hiesigen Rechnungen wurde 
die Kabeltrasse so geplant, daß die Schiffahrts 
wege frei von Störungen bleiben. Für das den 
noch zu erwartende Kreuzen des Kabels, z. B. 
durch Sportboote und Fischereifahrzeuge, ist ei 
ne eingehende Information der Schiffahrt erfor 
derlich, z. B. durch Seehandbücher, in den NfS 
und durch Einträge in den entsprechenden See 
karten. Folgender Text wurde hiervorgeschlagen: 
„Hochspannungskabel, Gefahr, siehe Ver 
merk“ (Eintrag an der Kabeltrasse) und als Erläu 
terung am Rand: 
„Gefährliche Magnetkompaßablenkungen 
im Streifen von 100 m beiderseits des Kabels: 
Kollisionsgefahr! Möglichst rechtwinklig zügig 
queren, dabei Kompaßablenkung in Betracht zie 
hen. Vorher Magnetkompaß-Selbststeueranlage 
ausschalten.“
	        
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