Technische Schiffssicherheit
Abschließend soll noch der zeitliche Einfüh
rungsfahrplan für das GMDSS beschrieben wer
den.
Seit dem 1. Februar 1992 dürfen sich alle
Schiffe nach dem neuen SOLAS-Kapitel IV ausrü
sten. Sie sind dann GMDSS-Schiffe. Ab 1. Fe
bruar 1995 müssen alle Neubauten und ab 1. Fe
bruar 1999 alle Schiffe gemäß GMDSS ausgerü
stet sein. Ab 1. August 1993 müssen alle Fahrzeu
ge eine Satelliten-EPIRB und einen NAVTEX-
Empfänger an Bord haben.
Die Überlebensfahrzeuge müssen auf Neu
bauten seit dem 1. Februar 1992 nach GMDSS
ausgerüstet sein (SART und UKW-Handfunk-
sprechgeräte für den Nachrichtenaustausch im
Suchgebiet). Ab dem 1. Februar 1995 müssen
alle Überlebensfahrzeuge entsprechend ausge
rüstet sein.
Ablenkungen des Magnetkompasses durch ein zur Energie
übertragung bestimmtes HGÜ-Kabel (Hochspannungs-Gleich-
strom-Übertragung)
Ein deutsch-schwedisches Firmenkonsor
tium plant, auf dem Meeresboden der Ostsee ein
Gleichstromkabel zur Energieübertragung zwi
schen Schweden und Deutschland zu verlegen.
Die Kabeitrasse soll von Lübeck ausgehend zu
nächst vor der mecklenburgischen Küste verlau
fen und dann in vorwiegend nördlicher Richtung
nach Arrie in Südschweden geführt werden. Die
übertragene Leistung soll bis zu 600 MW bei einer
Spannung von 450 kV, die Stromstärke im Kabel
bis zu 1333 A betragen. Dieser Strom erzeugt in
der Umgebung des Kabels ein Magnetfeld, das
beträchtliche Ablenkungen des Magnetkompas
ses hervorruft. Diese hängen ab von der Strom
stärke, der Wassertiefe, der Höhe des Kompas
ses im Schiff, dem seitlichen Abstand des Schif
fes vom Kabel, der Richtung der Kabeltrasse im
Erdfeld und der Erdfeldstärke.
Für einige Varianten der geplanten Trasse
wurden für die einzelnen Kabelabschnitte die zu
erwartenden Kompaßablenkungen berechnet.
Dabei ergaben sich Werte bis zu 70°. Sie sind
am größten, wenn das Schiff sich genau über
dem Kabel befindet, bei wachsendem seitlichem
Abstand nehmen sie sehr stark ab, so daß in
einem Abstand von ca. 100 m die Ablenkungen
auf hinreichend kleine Werte (ca. 1°) abgeklun
gen sind.
Bei gemeinsamer Verlegung von Hin- und
Rückleiter in geringem Abstand (z. B. 3 m) wer
den die Störungen wegen der teilweisen gegen
seitigen Kompensierung der Störfelder wesent
lich geringer. Wegen der hohen Kosten für das
zweite Kabel ist diese Lösung jedoch nur für den
Bereich der Trave und darüber hinaus für eine
kleine Strecke in der Lübecker Bucht vorgesehen;