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Full text: Deutscher Programmbeitrag zum Globalen Ozeanbeobachtungssystem (GOOS) (BSH-Berichte, Nr. 18)

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EINLEITUNG 
Um globale Umweltveränderungen feststellen, verstehen und auch Vorhersagen 2x1 können, muß die Kenntnis 
über das Verhalten des Meeres im Gesamtsystem Atmosphäre-Ozean-Eis-Land durch wissenschaftliche Pro 
gramme erweitert und die Meeresumwelt durch Langzeitbeobachtungsprogramme ständig überwacht werden. 
Globale Veränderungen können sich z.B. nachhaltig auf die Meeresumwelt der europäischen Gewässer, auf 
die Seeschiffahrt, das Klima, die Landwirtschaft, die Energiewirtschaft, die Süß wasserressourcen, den Tou 
rismus sowie die Versicherungswirtschaft auswirken. 
Das Meer dient als Lebens- und Verkehrsraum, und es ist Lieferant lebenswichtiger Ressourcen. Das Meer 
wasser besitzt die Fähigkeit, außergewöhnlich große Wärmemengen aufzunehmen, über einen langen Zeit 
raum zu speichern, über weite Entfernungen zu transportieren und dort wieder abzugeben. Die Ozeane neh 
men bislang mehr Treibhausgase und andere Stoffe aus der Atmosphäre auf als sie in die Atmosphäre freige 
ben. Sie vermindern dadurch den Treibhauseffekt. Der nordatlantische Ozean spielt dabei eine weltweit ein 
zigartige Rolle. 
Das Leben in Europa wird in hohem Maße von den besonderen Gegebenheiten im Atlantischen Ozean beein 
flußt. insbesondere durch den Wärmetransport des Systems Golfstrom/Nordatlantischer Strom/ Norwegen- 
Strom aus subtropischen Bereichen in die Polarregionen, der zu den günstigen Lebensbedingungen in Mittel 
und Nordeuropa führt. 
Es gibt deutliche Hinweise für globale und regionale Veränderungen unserer Umwelt u.a. als Folge von Ein 
griffen des Menschen. In den letzten 100 Jahren ist die Lufttemperatur in Bodennähe weltweit im Mittel um 
0,7 °K angestiegen. Diese beobachteten Temperaturänderungen sind nach Hasselmann mit 95 %iger Wahr 
scheinlichkeit anthropogenen Ursprungs. Am Pegel Cuxhaven ist der Meeresspiegel in den letzten 100 Jahren 
um 16 cm angestiegen. Inwieweit dies durch eine Erhöhung des Wasserspiegels oder durch Landabsenkung 
hervorgerufen wurde, muß noch untersucht werden. 
Das Meer ist darüber hinaus zum Sammelbecken von Stoffen geworden, die vom Menschen freigesetzt wur 
den. Die Belastung der Meere mit Stoffen, die normalerweise nicht oder m wesentlich geringeren Konzentra 
tionen dort Vorkommen, kann zur Beeinträchtigung von mannen Lebensgemeinschaften führen. Ebenso führt 
der verstärkte Eintrag von Nährstoffen zu einer erhöhten Produktivität des Phytoplanktons und unter be 
stimmten Umstanden zu einer zeitweiligen Sauerstoffverarmung in Meeresgebieten, die normalerweise gut 
mit O; versorgt sind. Erhöhte Gehalte an Schwermetallen wie z.B. Quecksilberverbindungen führen zu Miß 
bildungen an lebenden Organismen. Zusätzlich können Schadstoffe m Organismen so stark angereichert wer 
den, daß diese zum menschlichen Verzehr ungeeignet sind. Ähnlich schädigende Effekte werden auch durch 
intensive Bewirtschaftungen wie Fischerei. Rohstoffgewinnung. Schiffsverkehr und Tourismus hervor 
gerufen. Diese Schädigungen sind besonders gravierend in den küstennahen Seegebieten. 
Weite Teile der Meere sind überfischt. Höhere Ertragsforderungen und bessere Technologien haben die 
Fischbestände stark angegriffen. Es gibt noch immer keine einheitlichen Vorstellungen und Vereinbarungen, 
wie die Fischbestände geschützt und dennoch genutzt werden können. Für ein wirkungsvolles Fischbestands- 
Management müssen die wissenschaftliche Kenntnis über die natürlichen Fluktuationen und Prozesse, die die 
Artenvielfeit und das Angebot regeln, verbessert werden. 
Die Ozeanographie ist in einem bedeutenden Wandel begriffen. Untersuchungen der marinen Umwelt wurden 
bislang nahezu ausschließlich aus Forschungsmitteln bestritten. Es zeigt sich aber, daß die Grundlagenfor 
schung unsere gesellschaftlichen und ökologischen Probleme im maritimen Bereich allein nicht lösen kann. 
Wir brauchen international abgestimmte Langzeitüberwachungsprogramme, die, ähnlich wie in der Meteoro 
logie, die Meeresumwelt systematisch und regelmäßig überwachen und uns in die Lage versetzen, verläßliche 
Vorhersagen über Veränderungen des marinen Milieus zu machen mit dem Ziel, ggfls. angemessene Maßnah
	        
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