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Voluntary Observing Ships (VOS)
Von herausragender Bedeutung ist das Voluntan,' Observing Ships Scheme der WMO. Das System
bindet mehr als 40 seefahrende Nationen in ein Beobachtungsnetz ein, in dem die Schiffe dieser Länder
in aller Regel freiwillig und unentgeltlich Wetterbeobachtungen und Messungen nach einem einheitli
chen Standard ausführen. Die Koordination erfolgt durch die WMO. Es werden gemäß internationaler
Übereinkunft zahlreiche maritimmeteorologische und zugehörige ozeanographische Parameter zu fest
gelegten Weltzeitterminen alle sechs Stunden erfaßt. Dazu zählen beispielsweise Windrichtung und -
geschwindigkeit, Sicht, Wetterzustand, Luftdruck, Luft- und Wassertemperatur, Bewölkung, Seegang
etc.
Rekrutiert und betreut werden die Beobachterschiffe durch den meteorologischen Hafendienst, der sie
mit den benötigten Instrumenten, Geräten und Tagebüchern versorgt und dem nautischen Personal ent
sprechende Einweisungen in die Beobachtertätigkeit gibt. Der Hafendienst des DWD ist in allen deut
schen Seehäfen präsent.
Daneben setzt der DWD auf einer Reihe von Voluntary Observing Ships automatische Stationen ein,
bei denen der Nautiker nur noch die nicht automatisch erfaßbaren Werte eingibt.
Die Daten werden zu einem Teil in Echtzeit über das meteorologische Kommunikationsnetz (Global
Telecommunication System, GTS) weltweit verbreitet und stehen für die zeitkritischen Anwendungen,
z.B. die Wettervorhersage, zur Verfügung. Im Nicht-Echtzeit-Modus laufen die Daten von den Schiffen
in meteorologischen Tagebüchern oder auf elektronischen Datenträgern zu den Betreiberstaaten zurück,
die sie dann über zwei globale Zentren, die Global Collecting Centres, GCCs (UK, Bracknell; DWD,
Hamburg), acht regionalen Subzentren zur Archivierung und weiteren Auswertung zuleiten. Über die
sen Zweig unterliegen sie einer Mindestqualitätskontrolle sowie weiterführenden Korrekturen in den
Subzentren. Darüber hinaus steht hier das gesamte Beobachtungsvolumen zur Verfügung.
Das Gesamtkontingent der Beobachtungsdaten liegt beim DWD vor.
Driftende meteorologische Bojen
Die Daten aus dem VOS-System werden auf allen Weltmeeren gesammelt und weisen damit eine glo
bale Verteilung auf. Es muß jedoch in Kauf genommen werden, daß sie sich entlang der wichtigen
Schiffahrtsrouten konzentrieren. Aus diesem Grunde w'erden meteorologische driftende Bojen möglichst
so ausgesetzt, daß sie in die dünn belegten Meeresgebiete driften, um die Beobachtungslücken zu ver
ringern. Koordiniert wird ein solches Projekt z.B. auf dem Nordatlantik durch EGOS, European Group
on Ocean Stations, in dem neben dem DWD noch weitere acht europäische Wetterdienste ihre Ressour
cen bündeln. Die Qualität der Daten, Luftdruck, Luft- und Wassertemperatur, ist hoch, da die Bojen
einem permanenten Monitoring unterliegen. Die Daten werden über das GTS verteilt und sind beim
DWD verfügbar.
Plattformen im Schelf- und Küstenbereich
Im Nord- und Ostseeküstenbereich betreibt der DWD ein mantimmeteorologisches Meßnetz, zu dem
Küstenstationen und automatische Wetterstationen auf unbemannten Feuerschiffen, Leuchttürmen etc.
gehören. Damit werden im Küstenvorfeld In-situ-Daten in besonderer Dichte, zeitlich wie auch räum
lich, gewonnen und über das GTS verbreitet.
Automatisierte aerologische Aufstiegsstellen auf See
Über den ausgedehnten Meeresflächen sind viel zu wenig direkte operationeile Meßdaten zur Bestim
mung der aktuellen Luftdruck-, Temperatur-, Feuchte- und Windprofile verfügbar. Um das weltweite
Radiosondennetz über den Ozeanen zu verbessern, wurde das Automated Shipboard Aerological Pro
gramme (ASAP) eingerichtet, das in das WMO-Programm COSNA (Composite Observing System -
North Atlantic) integriert ist. Dabei werden containerisierte automatisierte Aufstiegsstellen an Bord
von Handelsschiffen installiert, von denen aus Besatzungsmitglieder zweimal pro Tag Radiosondenauf
stiege durchführen. Die Ergebnisse gelangen in Echtzeit in das GTS. Der DWD nimmt in diesem Pro
gramm mit fünf von fünfzehn Einheiten eine Spitzenstellung ein.