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BEITRAG DES DEUTSCHEN WETTERDIENSTES (DWD)
DWD-Pl - Operationelle Erfassung der maritimmeteorologischen und zugehörigen ozeanographi-
schen In-situ-Daten auf allen Meeren
Zielsetzung
Gewinnung von Daten zur
- Ermittlung der aktuellen Verteilung der maritimen Parameter für die numerische Wettervorhersage
und darauf aufbauende Dienste
Analyse, Darstellung und Überwachung des maritimen Klimas und seiner Veränderungen sowie für
die Klimamodellierung
- Validierung von Satellitenmessungen (ground truth)
- Bearbeitung von Gutachten, Auskünften und anderen Dienstleistungen für unterschiedliche Nutzer-
gruppen
Wissenschaftlicher Kenntnisstand
Für die numerische Wettervorhersage ist die Kenntnis der aktuellen feldmäßigen Verteilung der rele
vanten maritimmeteorologischen und zugehörigen ozeanographischen Parameter eine unabdingbare
Voraussetzung. Obwohl durch den Einsatz von Femerkundungssystemen. wie z.B Satelliten, schon
große Fortschritte erzielt werden, bleibt die Erfassung von In-situ-Daten die entscheidende Grundlage
für die Analysen, auf denen die Modellrechnungen aufbauen.
Das Aufkommen an direkten Beobachtungen und Messungen ist allerdings in seiner Dichte und Vertei
lung noch nicht zufriedenstellend. Da die Erdoberfläche zu mehr als zwei Dritteln von Meeren bedeckt
ist, hat dieser Umstand besonderes Gewicht. Dabei ist zu beachten, daß mit wachsender Länge des
Vorhersagezeitraumes der Einfluß der Parameter in den oberflächennahen Wassermassen zunehmend
an Bedeutung gewinnt.
Für die Anwendung der numerischen Vorhersagemodelle, insbesondere auch für Seewettervorhersagen
und Warnungen, sind daher In-situ-Meßdaten von der hohen See und aus den Küstenbereichen in aus
reichender räumlicher und zeitlicher Dichte nach wie vor unverzichtbar.
Bei der Klimaüberwachung, für die Untersuchung von Klimaänderungen. Trends etc. wird homogenes
Datenmaterial benötigt, das über lange Zeit nach gleichen bzw. vergleichbaren Methoden und Verfah
ren gewonnen wurde; eine Forderung, die für mantimklimatologische Anwendungen insbesondere das
System der freiwillig beobachtenden Handelsschiffe unentbehrlich macht, dessen Daten bis weit in die
erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückreichen. Klimaprozeßstudien. Szenarien der Klimaentwicklung
oder Abschätzungen der Folgen von Klimaänderungen beruhen heute zwar weitgehend auf Modellrech
nungen; auf die Verifizierung der Modelle durch geeignete Beobachtungsdaten kann jedoch nicht ver
zichtet werden.
Zur Kalibrierung und Validierung von Satellitendaten sind verläßliche direkt gemessene Vergleichs
werte notwendig. Sie müssen aus den jeweiligen Seegebieten für die entsprechenden Zeiten verfügbar
sein.
Im Bereich der Gutachten-, Auskunfts- und Beratungstätigkeit kommt vor Ort gemessenen und beob
achteten Daten besondere Bedeutung zu. Bei der Rekonstruktion der maritimmeteorologischen Situation
zum fraglichen Zeitpunkt an der angegebenen Position sind sie ebenso unverzichtbar wie bei der Er
mittlung von Belastungsparametem. z.B. für Seebauw'erke. bei der es auf homogenes, über viele Jahre
gesammeltes Datenmaterial ankommt.
Beobachtungsmethoden und -svsteme
Für die Gewinnung von maritimen In-situ-Beobachtungs- und Meßdaten und ihre Verbreitung in Echt
zeit sind eine Reihe von operationellen Systemen aufgebaut worden, die sich gegenseitig ergänzen.