Jahresbericht Nr. 8/1953
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Produktionsproblem im Meere im Lichte der biologisch-chemischen Spurenstoffe
behandelt. Die Feinuntersuchungen über Trübungs- und Gelbstoffe wurden mit
dem elektrischen Kolorimeter von Zeiss fortgesetzt. Außerdem konnten die im
Jahre 1942 begonnenen Arbeiten über thermische Sprungschichten im Meere, die
Temperatur- und Temperaturgradientenmessungen umfassen, wieder aufgenommen
werden.
6. Physikalische Eigenschaften des Meerwassers und Instrumente
Die Entwicklung, Instandhaltung und Prüfung ozeanographischer Meßgeräte
sowie die Vorbereitung und Teilnahme an den Pahrten mit dem Vermessungs- und
Porschungsschiff "Gauss" nahm auch im Jahre 1953 alle Angehörigen des Dezer
nats weitgehend in Anspruch. Im einzelnen wurden Vorarbeiten für die Meßwer
teübertragung von Schleppgeräten an Bord geleistet.
Die Erprobung eines Registriergerätes für BifilarStrommesser fiel zu
friedenstellend aus. Das bisher zur Messung der Trübung im Meere verwendete
Gerät wurde weiterentwickelt, so daß nunmehr Trübung, Temperatur und Tempe
raturgradienten gemessen werden können. Die Arbeiten zur Bestimmung des Salz
gehaltes nach der Leitfähigkeitsmethode wurden im Labor fortgesetzt und durch
entsprechende Untersuchungen an Bord ergänzt.
Die Pegel in Cuxhaven und Hamburg, die dem Windstaudienst dienen, wurden
laufend überwacht. Feuerschiffe, Fischdampfer und Handelsschiffe wurden routi
nemäßig mit Meßgeräten ausgerüstet und an auswärtige Dienststellen und Insti
tute Instrumente ausgeliehen. Die. auf den "Gauss"-Fahrten gewonnenen Trübungs
messungen wurden ausgewertet und bearbeitet. Die hier vorliegende Erfahrung
auf dem Gebiet der ozeanographischen Instrumente und in der Einrichtung von
Forschungsschiffen wurde mehrfach von Stellen des In- und Auslandes in An
spruch genommen, die mit der Inbetriebnahme von Forschungsschiffen befaßt
sind.
7. Geologie und Morphologie des Meeres
Die Grundprobensammlung wurde im Berichtsjahr um 465 Proben erweitert,
die aus Nord- und Ostsee, von der Nordküste Südamerikas, aus dem Golf von
Mexiko, von den Westindischen Inseln und aus dem Roten Meer stammen. Bear
beitet wurden zunächst die Proben aus dem Europäischen Mittelmeer. Die Ent- .
nähme von Meerwasserproben mit Hilfe einer Kreiselpumpen- und Zentrifugen-
anläge zum Zwecke der Bestimmung des Sandgehaltes wurde fortgeführt. Für See-
handbücher "Nordsee südlicher Teil" und "Nordsee westlicher Teil" und "Eng
lischer Kanal" sowie für die Fischereikarte D 194 C wurden die geologischen
Daten zusammengestellt und bearbeitet.
Die aus Nordsee und Ostsee und dem Kanal vorliegenden Grundproben sol
len als Unterlagen für den Entwurf von Bodenkarten der genannten Gewässer
dienen. Drei Karten, die das Gebiet der südlichen Nordsee umfassen, wurden
im Entwurf fertiggestellt. Die entsprechenden Arbeiten für die Ostsee wur
den in Angriff genommen. Hierfür haben die Vermessungsschiffe "Hooge" und
"Rüden" und der Forsohungskutter "Südfall" des Instituts für Meereskunde,
Kiel, zahlreiche Grundproben geliefert.