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Faßt man die Ergebnisse über die Veränderungen des Stroms und der Restströme bei
Sturmwetterlagen aus dem Kapitel 4.2.3 und 4.2.4 zusammen, soergibt sich, daß bei beiden
Ereignissen der Sturm andere Auswirkungen hat. Nicht nur die Windgeschwindigkeit,
sondern auch die Windrichtung und der zeitliche Verlauf des Sturms spielen eine
entscheidende Rolle für die Verteilung der (Rest-) Stromverteilung . Überraschenderweise hat
dabei der Tidenhub nur einen relativ geringen Einfluß auf die Strömungen, so daß der
Wasserstand im Hömumer Tidebecken nur sehr bedingt als ein Indikator für die
StrömungsVerteilung verwendet werden kann. Eine generelle Aussage über die Auswirkungen
starker lokaler Winde auf die Strömungsgeschwindigkeiten und -richtungen kann aber
aufgrund der Auswertung von nur zwei Ereignissen nicht gemacht werden.
4.2.5 Transporte
Die im vorangegangenen Abschnitt beschriebenen Restströme machen deutlich, daß ein
Wassertransport über die Grenzen des Hömumer Tidebeckens in die umliegenden Gebiete
stattfindet. Im Folgenden soll nun dieser Massentransport anhand der Messungen während der
Frühjahrs- und Herbstkampagne näher untersucht und quantifiziert werden. Da sich der
Wassermassentransport aus der Strömungsgeschwindigkeit multipliziert mit der
Durchflußfläche errechnet, war es zunächst notwendig, die Querschnitte aller drei Meßprofile
möglichst genau zu bestimmen.
Ausgehend von den Vermessungen des ALW Husum im Sommer 1996 mit den Schiffen
“Oland” und “Habel” wurde in einem ersten Schritt die Tiefenverteilung, mit Abständen von
lm zwischen den einzelnen Tiefenpunkten, erstellt (s. Abb. 10,12 u.14). Die hohe räumliche
Auflösung war nötig, um die sich im Laufe einer Tide ständig verlagernden Übergänge
zwischen trockenen und nassen Wattflächen möglichst genau zu erfassen. Als eine
Schwierigkeit erwiesen sich dabei die, aufgrund der Seevermessung, fehlenden landseitigen
Anschlüsse an die Inseln Amrum und Föhr sowie an des Festland im Schnitt 3. Nur auf Sylt
hatten 1996 Strandvermessungen stattgefunden, die an die Daten der Seevermessung angefügt
werden konnten. An den anderen Verbindungen wurde die Tiefe für die Strecke von dem
letzten gemessenen Tiefenpunkt bis zum ersten aus der Seekarte bestimmten Landpunkt linear
interpoliert. Dieser Verfahren erwies sich bei den meisten fehlenden Verbindungen als
zweckmäßig, da der Anstieg der Topographie in der Profilen 1 und 3 laut Seekarte an den
landseitigen Rändern sehr gleichmäßig erfolgt. Nur zwischen Amrum und Föhr treten
aufgrund der relativ kleinen Querschnittsfläche und den beiden nah an den Inseln
verlaufenden Prielen etwas größere Ungenauigkeiten auf. Eine Quantifizierung des Fehlers ist
aber wegen fehlender Informationen über den tatsächlichen aktuellen Tiefenverlauf nicht
möglich.
Neben der Tiefenverteilung spielt aber auch der Wasserstand bei der Berechnung der
Querschnittsfläche in Flachwassergebieten eine entscheidende Rolle. Aus diesem Grund hatte
das ALW Husum zusätzlich zu den routinemäßig betriebenen Pegeln drei Sommerpegel auf
der Amrum Odde für das Profil 1, in Utersum für das Profil 2 sowie in der Föhrer Ley Nord
für das Profil 3 aufgestellt. Innerhalb eines Schnittes wurden diese Wasserstandsdaten als
konstant angenommen und für die Berechnung der Querschnittsflächen der Meßprofile
verwendet. Da die Flächen zeitgleich mit den Strömungsdaten verfügbar sein müssen, wurde
die Flächenberechnung im zeitlichen Abstand von fünf Minuten durchgeführt.
Die folgende Abbildung28 zeigt zum einen das Größenverhältnis der Durchflußflächen der
einzelnen Profile zueinander und zum anderen, wie sich die Querschnittsflächen mit