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Während Schumacher eine Flutstromgeschwindigkeit von 1.46 m/s und eine
Ebbestromgeschwindigkeit von 0.97 m/s angibt, sind es bei Knop 1.72 m/s bzw. 1.63 m/s.
Die Messungen des ALW (1994) zeigen am nördlichen Hang des Hörnum Tiefs bei
ablaufendem Wasser Geschwindigkeiten von bis zu 1.5 m/s. Der Flutstrom ist dort sehr viel
schwächer und erreicht nur Werte, die um 0.5 m/s liegen. Im südlichen Bereich der Rinne
dominiert der Flutstrom und die Flutstromgeschwindigkeit liegt bei 1.0 m/s. Der Ebbestrom
hingegen weist nur Geschwindigkeiten um die 0.9 m/s auf. Ein direkter Vergleich der Daten
ist aufgrund von morphologischen Veränderungen des Gebietes, der unterschiedlichen
Meßlokationen und Meßapparaturen nicht möglich. Es macht aber deutlich in welchem
Rahmen sich die Geschwindigkeiten in dem Profil zwischen Sylt und Amrum bewegen
können.
Auch im Profil 2 zwischen Amrum und Föhr ist eine unterschiedliche Flut- und
Ebbestromverteilung zu erkennen. Bei der Position 2.2, dicht bei Amrum, ist der in das
Hömumer Tidebecken hinein laufende Strom mit 0.5 m/s etwas schwächer als der Ebbestrom
mit 0.6 m/s. Auf der Föhrer Seite hingegen weist der Flutstrom an der Position 2.5
geringfügig höhere Geschwindigkeiten auf. Die beiden Stationen sind durch einen
Wattrücken, der bei Niedrigwasser trocken fällt, voneinander getrenn.An der Meßposition
2.3, die genau auf dem Wattrücken liegt, tritt nur währenf der Flut nur ein in das Hörnum er
Tidebecken hinein gerichteter Strom auf. Das heißt, es gibt dort innerhalb des
Auswerteintervalls keinen Kenterpunkt bei Hochwasser. Eine Einteilung in Ebbe- und
Flutstrom ist daher nur bedingt möglich. Die Geschwindigkeit ist dabei geringer als bei den
anderen beiden Stationen. Unterschiede sind aber auch bei den Richtungen zu erkennen.
Während sowohl der Flut- als auch der Ebbestrom an den Positionen 2.2 und 2.5 in erster
Linie dem Verlauf der Rinnen folgt, ist der Flutstrom an der Position 2.3 um ca. 45 Grad
nach Nordwesten versetzt(s.Tab.5).
Für die Beschreibung der Strömungsverhältnisse im Profil zwischen Föhr und dem Festland
sind exemplarisch die Positionen 3.4 und 3.7 untersucht worden. Beide Stationen zeigen in
etwa das gleiche Strömungsmuster. Der aus dem Hömumer Tidebecken hinaus gerichtete
Ebbestrom ist nur sehr schwach ausgeprägt und die Geschwindigkeiten betragen nur ungefähr
0.09 m/s. Der Flutstrom besitzt mit 0.34 m/s (Pos. 3.4) und 0.31 m/s (Pos. 3.7) dagegen
deutlich höhere Geschwindigkeiten. Die Richtung der Strömung ist auch in diesem
Querschnitt durch die Topographie vorgegeben. Bei auflaufendem Wasser ist der Strom nach
Nordwest und bei ablaufendem Wasser nach Südost gerichtet. Der Ebbestrom besitzt aber
anders als der Flutstrom, bedingt durch die geringen Geschwindigkeiten, keine ausgeprägte
Richtung. So unterscheiden sich die Richtungen des Ebbestroms an den beiden Position um
ca. 50 Grad voneinander.
Die Tabelle 6 enthält die Ergebnisse einiger Stationen der zweiten Kampagne. Ein Vergleich
des Profils zwischen Sylt und Amrum zeigt, daß im Herbst die Medianwerte der Flut- und
Ebbestromgeschwindigkeiten zum Teil deutlich über denen im Frühjahr liegen. Dies ist aber
nicht verwunderlich, da im Herbst das mittlere Wasservolumen einer Tide größer war (vergl.
Kap. 4.1.1) als im Frühjahr, d.h., daß mehr Wasser pro Tide über die Grenzen des Hömumer
Tidebecken transportiert wurde. Erstaunlich dabei ist, daß dies keine Auswirkungen auf die
Geschwindigkeiten in den Profilen 2 und 3 hat. Sie sind in beiden Profilen an den
ausgewerteten Stationen mit denen im Frühjahr vergleichbar.
Neben den Geschwindigkeiten sind die Dauer des Ebbe- und Flutstroms sowie der
Trockenfallphase für das Verständnis des Strömungsgeschehens wichtige Größen. Sie
unterscheiden sich von Ort zu Ort und sind auch nicht, wie man leicht bei einer vorgegebenen
Tide vermuten könnte, konstant, sondern können sich im zeitlichen Verlauf verändern.
Ungeachtet dieser Unterschiede ist die mittlere Summe beider Parameter (an einem Ort)