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4. Ergebnisse
4.1 Wasserstand
Wie in Abschnitt 2 erwähnt, werden die Füll- und Entleerungsvorgänge des Hörnumer
Tidebeckens in erster Linie durch die Tide verursacht. Daher können Änderungen im
Verhalten der Tide auch zu Veränderungen in den hydrologischen Parametern führen. Im
folgenden Kapitel soll nun die Dynamik der Wasserstandsänderungen anhand einiger
statistischer Größen der Pegeldaten untersucht werden. Außerdem wird der Einfluß des
meteorologischen Umfeldes auf den Wasserstand dargestellt.
Da der Wasserstand eine für die Berechnung von Wassertransporten wichtige Größe darstellt,
wurden, zusätzlich zu den ständig betriebenen Pegeln Hörnum Hafen und Meßpfahl
Westerland, in der Nähe eines jeden Strömungsmeßprofils Sommertidepegel (vergl. Abb.l)
aufgestellt. Damit sollte sichergestellt sein, daß für jedes Profil aktuelle Wasserstandsdaten
zur Verfügung stehen. Aufgrund von Lücken in den Zeitreihen der Sommertidepegel (siehe
Tabelle A3 im Anhang) konnte zum Teil allerdings nicht auf die Verwendung der Daten aus
Hörnum und Westerland verzichtet werden.
4.1.1 Wasserstandsstatistik
Die Tabelle 3 gibt für ein paar ausgewählte Parameter statistische Größen der Pegeldaten für
die Zeit während der Frühjahrskampagne an. Die Abkürzungen' der einzelnen Spalten haben
dabei folgende Bedeutungen. Die Flutdauer Fd [Std] gibt die Zeit an, in die der Wasserstand
nach dem Überschreiten des Niedrigwassers Nw bis zum Hochwasser Hw steigt. Die
Ebbedauer Ed [Std] gibt die Dauer fallenden Wasserstandes an. Die Tabelle enthält jeweils
die Maxima (max), die Minima (min), die Mittelwerte (mit), die Standardabweichung (g) von
den Mittelwerten sowie die Medianwerte (med) der einzelnen Parameter. Außerdem ist die
mittlere Tidedauer [Std] und der mittlere Tidehub [m] angegeben. Für die Bedeutung der
aufgelisteten Tideparameter siehe die graphische Darstellung Bl im Anhang. Bei der
Berechnung der statistischen Parameter wurde auf eine Einteilung der Gezeiten in Spring-
bzw. Nipptide verzichtet, da der mittlere Unterschied des Tidenhubs zwischen Nipp- und
Springflut in diesem Bereich der Nordsee nur 17 cm beträgt [Reise, 1985]. So sind bei den
graphischen Darstellungen der Pegeldaten der beiden Meßzeiträume (s. Abschnitt IV im
Datenreport), außer der täglichen Ungleichheit der Tide, keine regelmäßig wiederkehrende
Muster zu erkennen.
Es soll hier noch angemerkt werden, daß bei den folgenden Betrachtungen in erster Linie
Bezug auf den Medianwert genommen wird, da er vollkommen unbeeinflußt von
Extremwerten ist und damit besser die mittleren Bedingungen wiedergibt als das
arithmetische Mittel [Sachs, 1973].
Neben den im Untersuchungsgebiet liegenden Pegeln, wurde noch zusätzlich der Pegel
Westerland in die Auswertungen mit einbezogen, um einen Vergleich der Daten im
Meßgebiet mit der offenen Nordsee zu haben. Der Pegel ist auf dem Meßpfahl des ALW vor
Westerland installiert und befindet sich ca. 1800 m vor der Küste im Bereich der 10 m
Tiefenlinie (siehe dazu auch Abb. 1.1a im Datenreport).
: Bei den Abkürzungen der statistischen Größen wurde nicht auf die DIN-Zeichen zurückgegriffen,
da einige der in diesem Zusammenhang berechneten Parameter dort nicht definiert sind und somit
eine durchgängige Nomenklatur nicht möglich war. Der Übersichtlichkeit halber sind in den Tabellen
im Anhang B2 die verwendeten Abkürzungen den DIN-Zeichen gegenübergestellt.