Die Beteiligung des DHI an arktischen und antarktischen Unternehmungen in den letzten Jahren und die
Zunahme internationaler Forschungsaktivitäten in diesen Regionen gaben den Anstoß, eine - wenn auch sehr
verspätete - Aufarbeitung der Expeditionsergebnisse der 52. "GAUSS”-Reise vorzunehmen.
Auf der vor 30 Jahren unter erschwerten arktischen Bedingungen durchgeführten Expedition konnten mit
den seinerzeit wenigen zur Verfügung stehenden Informationen und einer mit heute verglichen, eingeschränk-
ten Geräteausstattung die wichtigsten hydrographischen Charakteristiken einer fjordtypischen Zirkulation
erfaßt werden. Die gewonnenen Daten geben einen Überblick über die im Sommer zur Zeit der jährlich
wiederkehrenden Hauptabschmelzphase herrschenden hydrographischen Verhältnisse im Fjord. Die im
Oberflächenbereich fordauswärts und im Tiefenwasserbereich fjordeinwärts setzende Zirkulation, ausgelöst
durch Schmelzwasserzufluß und meteorologische Einflüsse, die zu Vermischung und Auftrieb führen, ist mit
den gemessenen Parametern nachweisbar. Sie konnte aber wegen fehlender Strömungsmeßdaten nicht
quantitativ belegt werden. Die seinerzeit erwarteten großen Süßwassereinträge aus der Gletscherschmelze
des großen Inlandeisgletschers, mit seiner sichtbaren Fronthöhe über Wasser von 70 m, einer Breite von
4 km und einem täglichen Vorschub von ca. 3,2 m (HAEFELI, 1959b), konnten durch "GAUSS”-
Messungen nicht nachgewiesen werden. Ein Vergleich der hydrographischen Verhältnisse im Kangerdlugs-
zuaq mit 28 Jahre später erfolgten Messungen des kanadischen Bedford Institute of Oceanography aus dem
Westgrönland vorgelagerten Wasser des Küstenschelfbereichs der Baffin Bay zeigt den Einfluß des Küsten-
scheifs auf die Hydrographie des Fjords. Der vertikale Wassermassenaufbau ist im wesentlichen unabhängig
von den regionalen Schwankungen der meteorologischen und klimatologischen Einflüsse. So ist es auch nach
30 Jahren noch sinnvoll, die bisher nicht veröffentlichten Ergebnisse des EGIG-Teilprogramms heraus-
zugeben. Seit dieser Zeit haben - nach unserer Kenntniss - bis heute keine weiteren Ozeanographischen
Untersuchungen in diesem Gebiet stattgefunden.
Fig, 3
Luftbild der Einmündung des Inukasait-Fjords
in den Kangerdlugssuaq
Aerial photograph of the junction of Inukasait
and Kangerdlussuaq
Fig. 4
Luftbild der Nebengletscher des Inlandeisgletschers
mit Mittelmoräne
Aerial photograph of the side glaciers of the
ınland-ice olacier with central moraine