Skip to main content

Full text: 62: Die Auswirkungen des Kernkraftwerkunfalles von Tschernobyl auf Nord- und Ostsee

Weitere Überwachungsvorhaben 
Im August 1987 soll die Ostseereise vom Okt./Nov. 1986 mit FS 
“GCauss” mit internationaler Beteiligung wiederholt werden. Diese 
Untersuchung soll weiteren Aufschluß über die Veränderung der 
Verteilung und den Verbleib der radioaktiven Substanzen im 
Gesamtsystem der Ostsee geben. 
Großräumige Untersuchungen der Nordsee werden in Zukunft in der 
gleichen Weise wie in den vergangenen Jahren fortgesetzt. Durch den 
Wasseraustausch der Nordsee mit dem Atlantik wird keine länger an- 
haltende Kontamination des Nordseewassers durch den Tschernobyl- 
Fallout erwartet. 
Die kleinräumigeren Untersuchungen in der Deutschen Bucht und in der 
westlichen Ostsee werden wie bisher fortgeführt, um auch weiter über 
lie zeitliche Entwicklung informiert zu sein. Besonderer Schwerpunkt 
wird dabei auf die Küstengewässer gelegt. 
Für die Zukunft erscheint eine verstärkte Überwachung der Sedimente 
angezeigt, da ein Teil der eingetragenen Isotope im Sediment konzen- 
triert wird und hierdurch Eingang in die Nahrungskette der benthi- 
schen Fauna findet. 
Zusammenfassung 
Das Deutsche Hydrographische Institut untersuchte seit dem Unfall 
verstärkt die radioaktive Kontamination der Nord- und Ostsee. Dabei 
konnte der Eintrag des radioaktiven Fallout von Tschernobyl sowohl 
aus dem Anstieg der Meßwerte im radiologischen Meßnetz als auch 
durch die Analyse der zu den entsprechenden Zeitpunkten entnommenen 
Wasserproben nachgewiesen werden. Die zeitlichen und räumlichen Un- 
tersuchungen zeigten, daß der Eintrag in Stärke und örtlicher Ver- 
teilung unterschiedlich erfolgte. 
Vermischungsprozesse bewirkten eine schnelle Aktivitätskonzentra- 
tionsabnahme bereits in den ersten Stunden nach dem Eintrag. Die 
direkte gammaspektroskopische Bestimmung von Einzelnukliden ohne 
chemische Anreicherung war nach wenigen Tagen nicht mehr möglich. 
Daher wurde die Kontamination in der Folgezeit im wesentlichen aus 
jen Leitisotopen Cs 134 und Cs 137 bestimmt. Eine Reihe von Proben 
wurde für die Gamma-Spektroskopie durch Eindampfen eingeengt. 
Der Fallout von Tschernobyl ist durch sein charakteristisches Nu- 
klidgemisch eindeutig von den Kontaminationen der Nord- und Ostsee 
zu unterscheiden, die aus den Wiederaufbereitungsanlagen Sellafield 
und La Hague herrühren. Die beobachtete Konzentrationsabnahme infol- 
ge von Vermischungsprozessen gilt exemplarisch auch für andere, aus 
der Atmosphäre eingetragene Schadstoffe. 
Trotz der «langen Analysengänge wurden eine Reihe von Sr-90-, 
Pu-239-, Pu-238-, Am-241- und Cm-242-Bestimmungen durchgeführt. Tri-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.