Skip to main content

Full text: 62: Die Auswirkungen des Kernkraftwerkunfalles von Tschernobyl auf Nord- und Ostsee

Die Untersuchung der großräumigen Verteilung der Kontamination im 
gesamten Bereich der Ostsee wurde in internationaler Zusammenarbeit 
auf einer "Gauss”-Reise im Oktober/November durchgeführt. Die 
Analysen der Proben dieser Reise sind zum Zeitpunkt der Anfertigung 
dieses Berichtes noch nicht vollständig abgeschlossen. Jedoch kann 
auf die großräumige Verteilung durch die gammaspektroskopischen 
Analysen von Ionenaustauscherproben während der Reise geschlossen 
werden. Die höchste Konzentration wurde im Bereich der Aalandsee 
mit mehr als 500 mBq/l bei Cs 137 beobachtet (Abb. 21). Die 
Konzentration nimmt in nördlicher Richtung ab und erreicht im 
nördlichsten Teil der Bottenwiek einen erstaunlich niedrigen Wert 
von 24 mBq. Der südliche Teil der Ostsee zwischen Sund, Bornholm und 
Danziger Bucht, in nördlicher Ausdehnung bis südlich Öland, weist 
eine weitgehend konstant niedrige Kontamination um etwa 35 mBq/1l 
auf. Erst in Richtung Westen steigt die Konzentration wieder an. 
Sobald das gesamte Datenmaterial dieser Ostseereise von "Gauss"” vor- 
Liegt, wird es an geeigneter Stelle zusammenhängend veröffentlicht. 
6 
3 
Nordseebereich 
Auf einer Reise des FS "Gauss” vom 23.05. bis 12.06. in die Nordsee 
wurden Proben zur Bestimmung von Radiocäsium großflächig entnommen. 
Die Fahrtroute und die Ergebnisse sind in Abb. 17 dargestellt. Wie 
schon in 4.2.2.1. beschrieben, ist die durch Tschernobyl zusätzlich 
eingebrachte Aktivität aus dem Verlauf der Isolinien des Aktivitäts- 
verhältnisses Cs 134/Cs 137 zu identifizieren. 
Durch die geringe Vorbelastung der Nordsee mit Cs 134 gibt vor allem 
dessen Verteilung den Tschernobyl-Eintrag wider. Die Cs-134-Tiefen- 
verteilung zeigt, daß die Oberflächenmeßwerte für die durchmischte 
Schicht als representativ anzusehen sind. Die Dicke der durchmisch- 
ten Oberflächenschicht ist zum Zeitpunkt der Untersuchung durch 
begleitende ozeanographische Messungen bekannt. Davon ausgehend ist 
das radioaktive Inventar der Oberflächenschicht flächenbezogen be- 
rechnet worden und ist als Flächendeposition dargestellt. Abb. 19 
zeigt das aus dem mittleren Nuklidverhältnis Cs 134/Cs 137 sich für 
Cs 137 ergebende Verteilungsmuster der Oberflächendeposition in 
kBq/m2., Die Integration der Deposition über die untersuchte Nord- 
seefläche ergibt einen Eintrag von ca. 1300 TBq an Cs 137. Im Ver- 
gleich dazu betrug 1984 das Gesamtinventar der Nordsee an Cs 137 - 
die Hauptquelle stellt Sellafield dar — ca. 2200 TBq. 
Unterhalb von 40 m ist die Kontamination durch Durchmischung der 
Wassersäule nach dem Tschernobyl-Eintrag nur teilweise erkennbar. Es 
ist nicht auszuschließen, daß der Vertikaltransport der Nuklide 
durch den Transport von adsorbierter Aktivität auf partikulärem 
Material in die Tiefe beschleunigt wird. (Die Proben wurden unfil- 
triert analysiert.) An kleinen Partikeln adsorbierte Radioaktivität 
wird deshalb in der Analyse miterfaßt,.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.