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Full text: 62: Die Auswirkungen des Kernkraftwerkunfalles von Tschernobyl auf Nord- und Ostsee

Ein weiters Modell zur Kontrolle der Berechnung der Strahlenbe- 
lastung basierte auf dem Expositionspfad "Aufenthalt auf dem Sedi- 
ment”; dieses ergab etwa den gleichen Wert. Der Bewuchs des Feuer- 
schiffs wurde als Strahlungsaktivität des Sedimentes betrachtet. Als 
Abstimmung wurde die Strahlenabsorption des Schiffskörpers mit 20 mm 
Eisenwandstärke berücksichtigt. 
Die Strahlenbelastung aus dem Meerwasser betrug demnach maximal 0,1 
mSv/a (10 mrem/a), die aus dem Tangbewuchs resultierende Strahlenbe- 
lastung 0,6 mSv/a (60 mrem/a). 
Eine Nachuntersuchung am 14.05. zeigte eine Tangaktivität von 540 
Bq/kg. Damit war die Strahlenbelastung bis zu diesem Zeitpunkt auf 
ein Drittel abgesunken. Da die Werte fallende Tendenz zeigten und 
ein erneuter Anstieg nicht zu erwarten war, konnten weitere Untersu- 
chungen entfallen. 
Als kritische Quelle einer äußeren Strahlenbelastung von Schiffsper- 
sonal wurde der Bewuchs des Schiffskörpers angenommen. Bei dem be- 
reits seit 2 Jahren auf Station liegenden Feuerschiff war der Be- 
wuchs besonders stark ausgeprägt. Bei fahrenden Schiffen ist dies 
nicht der Fall. Die Besatzung auf Feuerschiffen kann daher als kri- 
tische Bevölkerungsgruppe bei diesem Expositionspfad betrachtet wer- 
den. 
3.2 
Strahlenbelastung am Strand 
Am 15.05. wurden im Bereich der Niedersächsischen Nordseeküste und 
am 21.05. an der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste im Strandbe- 
reich Schlick-, Sand- und Tangproben entnommen und im Labor auf 
Brutto-Gammastrahlung und zum Teil gammaspektrometrisch untersucht 
(Tab. 1). 
Die maximale Strahlenbelastung für den Aufenthalt am Strand konnte 
aus den "Berechnungsgrundlagen” über die Gamma-Dosisfaktoren für 
kontaminierte Boden mit 0,01 uSv/h (1 urem/h) abgeschätzt werden. 
Hierfür diente der Spitzenwert der Bodenkontamination von 4000 
Bq/m2 bei Norddeich (Schlick). Die Probenentnahme bezog sich auf 
die obersten 5 mm und überdeckte eine Fläche von ca. 0,25 m2. 
Für die Tangproben wurde als höchste spezifische Brutto-Cammastrah- 
lenaktivität maximal ca. 8000 Ba/kg ermittelt. Die gammaspektro- 
metrische Analyse zeigte, daß in den meisten Tangproben der Nordsee- 
küste J 131 sehr stark angereichert war, in den Tangproben der Ost- 
seeküste dagegen überwog die Anreicherung von Ru 103. Eine Strahlen- 
belastung für Strandwanderer abzuschätzen war nicht möglich, da die 
Flächenbedeckung des Tangs am Strand nicht bekannt war. Aufgrund der 
im ganzen geringen und ungleichmäßigen Verteilung des Tanges war 
nicht anzunehmen, daß durch diese Quelle eine bedeutende Strahlen- 
belastung ausging. 
In einer Nachuntersuchung am 03.08. konnten in einer 
Tangprobe aus
	        
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