rung von Radioaktivität natürlichen Ursprungs gehandelt haben (Ra-
donfolgeprodukte aus Regen, bzw. durch Sturm aufgewirbelte Sedimen-
te).
Insgesamt übersteigen die gefundenen Strahlenpegel nur wenig die
natürlichen Schwankungen. Auf der "Gauss"-Forschungsreise vom 20.06.
bis 17.07. über die gesamte Nordsee wurden keine signifikanten Er-
höhungen mehr festgestellt.
Die Registrierungen des radiologischen Meßnetzes können einen zwar
nur groben, aber schnellen Überblick über das Auftreten stärker er-
höhter Radioaktivität im Meer bieten. Die Auswirkungen eines kern-
technischen Unfalles auf den Meeresbereich (Kernkraftwerk, Wieder-
aufbereitungsanlage, atomarer Schiffsantrieb) können mit Hilfe der
Meßergebnisse grob abgeschätzt werden. Um den tatsächlichen Umfang
der Auswirkung auf den Meeresbereich beurteilen zu können, sind ein-
gehende Laboruntersuchungen von Wasser- und Sedimentproben unbedingt
erforderlich.
Laboruntersuchungen
8.2.1
Brutto-GCammamessungen
Die im Labor von See her eintreffenden, angesäuerten Wasserproben
wurden durch Brutto-Gammastrahlenmessungen in 1-1-Ringschale ohne
weitere Vorbehandlung entsprechend ihrer Kontamination eingestuft.
Die Ergebnisse der Messungen wurden auf den Zeitpunkt der Probenent-
nahme bezogen. Als Grundlage für die Korrektur auf Probeentnahme-
zeitpunkt diente die Zerfallskurve einer bei "Borkumriff” am 03. Mai
entnommenen stark kontaminierten Wasserprobe.
Die Streuung dieser Meßergebnisse und die zeitliche Folge der Unter-
suchungsproben aus dem Bereich des Deutschen Festlandsockels sind in
Abb, 6 und 7 dargestellt. Die Streuung der Meßwerte deutet auf einen
zeitlich und örtlich sehr unterschiedlichen Eintrag der Radionuklide
aus der Atmosphäre hin. Der Vergleich mit Daten aus dem nahen Kü-
stenbereich (Daten des Landes Schleswig-Holstein) zeigt, daß unter-
schiedlich starke Verdünnungseffekte - hervorgerufen durch Wetter-
einfluß und unterschiedliche Wassertiefe - ebenfalls eine große
Rolle bei der Bildung der Radioaktivitätskonzentration im Ober-
flächenwasser spielten. Der zeitliche Verlauf des Eintrags der
Radioaktivität wurde durch den Durchzug der Regenfront Anfang Mai
bestimmt.
4.2.2
Gammaspektroskopische Nuklidbestimmungen
Nur bis zum 10. Mai führten direkte gammaspektrometrische Messungen
an Seewasserproben aus der Nordsee und bis zum 15. Mai aus der Ost-