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Die Simulation der Schadstoffausbreitung über mehrere Jahre ergibt
eine ähnliche Ausbreitung, wie sie mit einer aittleren Zirkulation
berechnet wird.
Die Variabilität der Zirkulation verursacht durch wechselnde
meteorologische Parameter führt zu großen Konzentrationsschwan-
kungen der Schadstoffe.
Die Überwachung der Nordsee sollte den natürlichen Fluktuationen
des ökologischen Systems angepaßt werden.
Zukunftsperspektiven
Die hier dargestellten Simulationen dienen zwei Zielen, zum einen
der Abschätzung der mittleren Zirkulation und ihrer Fluktuationen,
zum anderen der qualitativen (relativen) Abschätzung der Transport-
wege wasserlöslicher Substanzen. Diese Ergebnisse entsprechen nur
ginem ersten Schritt zur eigentlichen Zielsetzung von Ausbreitungs-
nodellen, der Simulation naturgetreuer Transportwege realer Schad-
stoffe. Wie weit diese Zielsetzung in naher Zukunft erfüllt werden
kann, hängt im wesentlichen von den Arbeiten mariner Biologen und
Chemiker ab. Erst wenn es möglich ist, den Einfluß chemischer und
biologischer Prozesse auf den Transportweg von Stoffen eindeutig zu
beschreiben, können diese mit Hilfe mathematischer Gleichungen oder
Parametrisierungen in die Modelle eingefügt werden.
Quantitative Abschätzungen von Konzentrationsraten, mit deren Hilfe
die wirkliche Schadstoffbelastung der Nordsee erst bestimmbar wird,
sind abhängig von der Qualität der Eingabedaten. Dazu gehören ins-
besondere die Daten über Art und Menge der Flußeinträge (einschließ-
lich deren zeitlicher Variabilität) als auch Wind- und Dichtedaten.
Hier sind besonders die messenden marinen Wissenschaftler gefordert,
Sowohl die Meßgenauigkeit der Geräte als auch die zeitliche und
räumliche Auflösung der Messungen müssen wesentlich verbessert
werden.
Erst unter diesen Voraussetzungen ist es den "modellierenden”
Ozeanographen möglich, die Ausbreitungsmodelle zu verbessern.
Zur Überwachung (Monitoring) der Nordsee können heute schon die
Ausbreitungsmodelle einen wesentlichen Beitrag leisten. Aufgrund
ihrer räumlich als auch zeitlich hohen Auflösung ermöglichen sie
einen Überblick über die aktuellen Strömungsvorgänge innerhalb der
Nordsee, so daß anhand der Modellergebnisse angepaßte Meßstrategien
entwickelt werden können.