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Bei der Beurteilung einer möglichen Auswirkung von Schad-
stoffen auf marine Biozönosen darf nicht übersehen werden,
daß eine Vielzahl verschiedener Stoffe gleichzeitig vor-
handen ist und deren Zusammenwirken im Hinblick auf
toxische Effekte berücksichtigt werden muß, Weiterhin
sind auch hydrographische Parameter, wie geringer Wasser-
austausch z. B. in der Deutschen Bucht, in eine Cesamt-
beurteilung einzubeziehen,
Als beachtlich muß die in mehreren Messungen festgestell-
te vergleichsweise hohe Konzentration an Pestiziden, wie
z. B. Methylparathion angesehen werden; dies gilt auch
für einige andere industrielle Chemikalien, wie z, B.
Weichmacher (Phthalate, Organophosphate u. a.).
Obwohl die ökotoxikologische Beurteilung der vorliegenden
Multikomponentengemische bisher nicht möglich ist, er-
scheint es bedenklich, daß in den Ästuarien für Einzel-
stoffe die Sicherheitsfaktoren unterhalb des Faktors 10
liegen.
Auswirkungen der Ölverschmutzung werden besonders deutlich
durch Beobachtungen an Seevögeln. Seit 1960 auf Helgoland
durchgeführte Untersuchungen zeigen ab 1978 eine steigen-
de Fundrate an verölten Vögeln.
Die im gesamten Nordseeraum anfallenden Ölpestopfer belie-
fen sich 1982/83 auf mindestens 12 000 Exemplare.
Aus der gegenwärtigen Belastung von Organismen durch
Stoffe, deren Konzentrationen durch die Höchstmengen-
verordnung des Lebensmittelgesetzes reguliert sind, kann
egine gesundheitliche Gefährdung des Menschen beim Verzehr
von Meerestieren nicht abgeleitet werden.