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1434. Die küstenferne zentrale und nördliche Nordsee
("Hohe See") ist noch in einem weitgehend natürlichen
Zustand, Nachweisbare Folgen menschlicher Eingriffe
treten hier nur in Veränderungen der Fischbestände auf-
grund überhöhten Fischfangs (Kap. 7.1) auf. Ein ökolo-
gisches Gefährdungspotential könnte sich aus dem Auftre-
ten von Chlorkohlenwasserstoffen ergeben. Über die Wir-
kung von gelösten Erdölkohlenwasserstoffen, die bei der
Öölgewinnung in der offenen See in das Ökosystem gelangen,
liegen noch keine verläßlichen Aussagen vor,
11.2 Schwerpunktempfehlungen aus _ Ökologischer Sicht
1435. Für die Ästuarien und die stark verschmutzten Tei-
le des Küstenmeeres müssen Sanierungsprogramme aufgestellt
werden. Ihr Ziel muß insbesondere die Reduzierung der
Schmutzfrachten aus den verschiedenen Verschmutzungs-
quellen des Binnenlandes sein. Die Mindestanforderungen
an Abwassereinleitungen nach $ 7a WHG müssen auf vorhan-
dene Abwassereinleitungen in die Vorfluter schnell und
strikt angewendet werden; darüber hinaus werden gezielt
weitergehende Reinigungsmaßnahmen durchzusetzen sein, um
eine Sanierung zu erreichen, Nur in dem Maße, in dem sich
der ökologische Zustand der Ästuarien und des Küsten-
meeres verbessert, vermindern sich die Ökologischen Ge-
fahren, die dem Ökosystem Nordsee im ganzen drohen.
Besonders bedenklich ist die Belastung der küstennahen
Nordsee mit Chlorkohlenwasserstoffen (Kap. 5.5) und
Schwermetallen (Kap. 5.4), die überwiegend durch Flüsse
eingetragen werden. Zwar liegen deren Konzentrationen im
Süßwasser wesentlich höher als im Meerwasser, jedoch er-
geben sich im Meer wegen der Anreicherung in Organismen
(Kap. 5.1; 5.5; 5.8), insbesondere auch in den zur Er-
nährung genutzten Meerestieren (Kap. 7.2), besondere Ge-
fährdungspotentiale, Es wird in diesem Fall deutlich, daß