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Full text: 55: Gütezustand der Nordsee

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Es gibt in der Nordsee nur wenige Gebiete aktiver Sedi- 
mentation. Eines davon ist das südöstlich Helgolands 
gelegene Schlickfallgebiet. Die Sedimentationsrate be- 
trägt hier bis zu 2 cm/a. Dies wirkt sich auf den Redox- 
zustand der Sedimente drastisch aus: Die Sedimente sind 
bis wenige mm unter der Oberfläche hochgradig anoxisch,. 
Die Sulfatreduktion ist in einem Teilbereich des Schlick- 
gebietes derart intensiv, daß die Konzentration des Sul- 
fats bereits in 10 bis 15 cm Tiefe auf Null fällt. Hier 
kommt es zur Produktion von Methan. Während in schwach 
bis mäßig anoxischen Sedimenten die Sulfide in Form schwer- 
löslicher Eisensulfide niedergeschlagen werden, tritt 
hier freier Schwefelwasserstoff auf. Der Bereich extrem 
anoxischer Bedingungen entspricht ungefähr dem Gebiet, 
für das eine Faunenverarmung beschrieben wurde. Dieses GCe- 
biet macht aber nur einen sehr kleinen Teil der Deutschen 
Bucht aus und dürfte für die Nordsee insgesamt kaum von 
Bedeutung sein. 
Der weitaus größte Teil des Bodens der Deutschen Bucht 
ist mit Sanden bedeckt. Es gibt keine Anzeichen für das 
Vorkommen stark anoxischer Bedingungen in den Sanden. 
Die vor der niederländischen Küste liegenden Sande sind 
im Mittel bereits in 2,5 cm Tiefe suboxisch und damit frei 
von gelöstem Sauerstoff, Es ist anzunehmen, daß in den 
Sanden der Deutschen Bucht ähnliche Bedingungen herrschen. 
Im ehemaligen Elbe-Urstromtal liegen schlickige Feinsande, 
Auch hier sind nur die obersten wenigen cm oxisch, darun- 
ter suboxisch. Anzeichen für stark anoxische Bedingungen 
sind zumindest in den oberen 20 cm nicht zu finden. 
Die in den Sedimenten befindlichen Pflanzennährstoffe 
können unter bestimmten Bedingungen remobilisiert werden. 
Es sei aber bemerkt, daß eine derartige Remobilisierung 
nur bedeutet, daß ein Teil der zunächst aus dem Meerwasser 
durch Sedimentation entfernten Stoffe wieder in das Wasser 
austritt. Das Sediment kann deshalb nur bedingt als "Quelle"
	        
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