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Es gibt in der Nordsee nur wenige Gebiete aktiver Sedi-
mentation. Eines davon ist das südöstlich Helgolands
gelegene Schlickfallgebiet. Die Sedimentationsrate be-
trägt hier bis zu 2 cm/a. Dies wirkt sich auf den Redox-
zustand der Sedimente drastisch aus: Die Sedimente sind
bis wenige mm unter der Oberfläche hochgradig anoxisch,.
Die Sulfatreduktion ist in einem Teilbereich des Schlick-
gebietes derart intensiv, daß die Konzentration des Sul-
fats bereits in 10 bis 15 cm Tiefe auf Null fällt. Hier
kommt es zur Produktion von Methan. Während in schwach
bis mäßig anoxischen Sedimenten die Sulfide in Form schwer-
löslicher Eisensulfide niedergeschlagen werden, tritt
hier freier Schwefelwasserstoff auf. Der Bereich extrem
anoxischer Bedingungen entspricht ungefähr dem Gebiet,
für das eine Faunenverarmung beschrieben wurde. Dieses GCe-
biet macht aber nur einen sehr kleinen Teil der Deutschen
Bucht aus und dürfte für die Nordsee insgesamt kaum von
Bedeutung sein.
Der weitaus größte Teil des Bodens der Deutschen Bucht
ist mit Sanden bedeckt. Es gibt keine Anzeichen für das
Vorkommen stark anoxischer Bedingungen in den Sanden.
Die vor der niederländischen Küste liegenden Sande sind
im Mittel bereits in 2,5 cm Tiefe suboxisch und damit frei
von gelöstem Sauerstoff, Es ist anzunehmen, daß in den
Sanden der Deutschen Bucht ähnliche Bedingungen herrschen.
Im ehemaligen Elbe-Urstromtal liegen schlickige Feinsande,
Auch hier sind nur die obersten wenigen cm oxisch, darun-
ter suboxisch. Anzeichen für stark anoxische Bedingungen
sind zumindest in den oberen 20 cm nicht zu finden.
Die in den Sedimenten befindlichen Pflanzennährstoffe
können unter bestimmten Bedingungen remobilisiert werden.
Es sei aber bemerkt, daß eine derartige Remobilisierung
nur bedeutet, daß ein Teil der zunächst aus dem Meerwasser
durch Sedimentation entfernten Stoffe wieder in das Wasser
austritt. Das Sediment kann deshalb nur bedingt als "Quelle"