lie Geowissenschaften durch eine Vielzahl von Ideen be-
fruchtet hat, in Hamburg das Geophysikalische Kolloquium
gründete und schließlich mit 50 Jahren während seiner
Grönlandexpedition im Jahre 1931 für die Wissenschaft sein
Leben gab,
Viele der Nautiker und Wissenschaftler der Deutschen See-
warte haben sich durch Veröffentlichungen und Bücher
selbst ein bleibendes Denkmal gesetzt. So Kapitän Schubart
durch seine „Praktische Orkankunde“, ferner der Ozeano-
graph Professor Gerhard Schott durch seine „Geographien
der Ozeane”, die Teilnehmer der großen „Meteor”-Expedi-
tion von 1925-27 Professor Otto Pratje und Dr. Arnold Schu-
macher durch ihre Beiträge zum Meteor-Werk.
Dr. Heinrich Rauschelbach hat sich durch die Entwicklung
von Strommessern und Hochseepegeln sowie durch seinen
Anteil bei der Konstruktion der zweiten deutschen Gezeiten-
techenmaschine Verdienste erworben, während Dr. Adolf
Repsold zum Ausbau des Zeitdienstes Entscheidendes bei-
getragen hat.
{m. meereskundlichen Bereich dürfen ferner die Professoren
Hermann Thorade, Bruno Schulz, Kurt Kalle, Gerhard Neu-
mann ebensowenig unerwähnt bleiben, wie in der Geophysik
Professor Friedrich Errulat, der u. a. Verfahren für erdmag-
netische Messungen auf See entwickelt hat.
In den Jahren nach ihrer Gründung mußten Umfang und
organisatorische Gliederung der Seewarte sich den jeweili-
gen, meist steigenden Anforderungen anpassen. So dehnten
sich im Laufe der Jahrzehnte ihre Arbeitsgebiete aus, zahl-
reiche neue Aufgaben kamen hinzu, während einige Funk-
tionen an andere Stellen abgegeben wurden.
Im Jahre 1903 wurde das Seehandbuchwerk zur Nautischen
Abteilung des Reichs-Marine-Amts versetzt; erst nach dem
letzten Kriege kehrte dieses Arbeitsgebiet nach Hamburg
zurück.
Der Gezeitendienst. mit der Windstau- und Sturmflutvorher-
sage, der ursprünglich dem Marineobservatorium in Wilihelms-
haven übertragen worden war, wurde 1919 zur Seewarte
verlegt, 1937 erneut zum Marineobservatorium transferiert
und gelangte nach dem 2. Weltkrieg wiederum nach Hamburg.
Der erdmagnetische Dienst des Marineobservatoriums Wil-
helmshaven wurde 1937 von Wilhelmshaven nach Hamburg
bzw. zum Observatorium Wingst verlagert.
Die Abteilung IV (Chronometer-Prüfdienst) mußte im Jahre
1919 den Zeitdienst, der bisher beim Marineobservatorium
lag, übernehmen,
Ferner war es nötig, die Aufgabenbereiche der Seewarte
durch Schaffung neuer Abteilungen u.a. für die Ozeano-
graphie (1911) zu erweitern,
Wenn sich auch in den vergangenen 100 Jahren Aufgaben
und Organisationsform dieses Hamburger Instituts für die
Seeschiffahrt und Meeresforschung verändert haben, um den
wechselnden Anforderungen zu entsprechen, so ist doch ein
wichtiger Bestandteil desselben stets gleich geblieben: die
Bibliothek. Sie hat alle Arbeitsgebiete der Seewarte ver-
sorgt und dient heute dem DHI und dem Seewetteramt in
gleicher Weise. Sie ist stetig durch Neuerwerb und Schriften-
tausch mit zahlreichen in- und ausländischen Instituten ge-
wachsen und stellt heute mit etwa 80 000 Bänden und rund
2000 periodischen Schriften die größte Fachbücherei dieser