Wasserstand
Die Wasserstandsvorhersage
des BSH für Nord- und Ostsee
■ Aufgabe des Dienstes
Der Wasserstandsvorhersagedienst (WVD)
des BSH erstellt täglich Vorhersagen für die deut
sche Nord- und Ostseeküste und die angrenzen
den Reviere und verbreitet Hoch- oder Niedrig-
wasserwarnungen, falls mit extremen
Wasserstandssituationen gerechnet werden
muß. Für die Nordsee wird der Dienst in Ham
burg, für die Ostsee in Rostock durchgeführt. Das
unterschiedliche Verhalten der beiden Meeresge
biete - in der Nordsee bestimmen im wesentlichen
die Gezeiten den Wasserstandsverlauf, in der
Ostsee spielen die Gezeiten fast keine Rolle - be
dingt, daß einmal unterschiedliche Vorhersage
verfahren angewendet werden müssen, und zum
anderen, daß der Zeitplan für die Erstellung und
Verbreitung der Vorhersagen und ggf. Warnun
gen verschieden ist.
■ Erstellung der Vorhersagen bzw. Warnungen
Unter Berücksichtigung der etwa alle 12,5
Stunden eintretenden Hochwasser werden für die
Nordsee alle sechs Stunden zu festgesetzten
Terminen (um 02, 08, 14 und 20 Uhr) Vorhersa
gen für die nachfolgenden Hoch- und Niedrigwas
ser erstellt. Die Vorhersagen werden in der Regel
als Abweichungen von der zur Zeit und am Ort
geltenden (und den Betroffenen bekannten) mitt
leren Hoch- und Niedrigwasserhöhe angegeben.
Für die Ostsee ist es ausreichend, den Wasser
stand regelmäßig zweimal am Tag, für den Mor
gen und den Abend, vorherzusagen. Als Bezugs
niveau wird dort der zur Zeit herrschende mittlere
Wasserstand genommen.
Grundlage für alle Wasserstandvorhersagen
in der Nordsee sind die Gezeitenvorausberech
nungen für die deutschen Orte, die nach einem im
BSH entwickelten nonharmonischen Verfahren
angefertigt werden. Damit wird der gezeitenbe
dingte Anteil der Abweichungen vom mittleren
Hoch- oder Niedrigwasser (z.B. zu Spring- und
Nippzeit) beliebig weit in die Zukunft festgelegt. In
den Gezeitenvorausberechnungen sind die Ein
trittszeiten und die Höhen der Hoch- und Niedrig
wasser auf etwa fünf Minuten bzw. einen Dezime
ter genau vorausberechnet worden. In der Ostsee
spielen die Gezeiten eine untergeordnete Rolle,
dafür müssen dort die gelegentlich auftretenden
Eigenschwingungen berücksichtigt werden. Sie
können aber nicht langfristig vorausberechnet
werden.
Das eigentliche Problem bei der Wasser
standsvorhersage sowohl für die Nordsee als
auch für die Ostsee ist die Abschätzung einer
möglichen zusätzlichen durch den Wind und an
dere ozeanographische Effekte verursachten
Wasserstandserhöhung (kurz Staus genannt) für
einen Küstenbereich etwa 12 Stunden im voraus.
Es ist offensichtlich, daß nur dann ausreichend
genaue Wasserstandsorhersagen möglich sind,
wenn verläßliche Windvorhersagen für etwa 12
Stunden und mehr gegeben werden. Zur Wasser
standsvorhersage in der Nordsee werden vier
Verfahren eingesetzt:
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