Meereskunde
anlage Sellafield (UK) in Betracht gezogen. Diese
Quelle wurde im großskaligen BSH-Modell vorge
geben und auf das kleinskalige IfM-Modell mit
Hilfe geeigneter Randbedingungen übertragen.
Die Konzentrationen im Nordmeer aufgrund der
realen Ableitungen seit Anfang der sechziger
Jahre wurden simuliert und mit den realen Meß
daten aus der Arktis verglichen.
Der experimentelle Teil der Erhebung von
Radioaktivitätsdaten wurde abgeschlossen. Pro
ben, die aus der fjordreichen Region um Mur
mansk stammen und eine Abschätzung der radio
aktiven Kontamination in der Umgebung der
Basis der russischen Atomflotte zulassen, wurden
vollständig analysiert.
Die Sediment- und Wasserproben, die auf
der gemeinsamen GEOMAR/BSH-Karasee-Ex-
pedition im April 1997 in der Nähe der Karasee-
Straße genommen wurden, wurden auf Radioak
tivität untersucht.
Aus ozeanographischer Sicht lieferten die
Ergebnisse des großskaligen und des kleinskali-
gen Modells wichtige Erfahrungen und neuere Er
kenntnisse bzgl. der Arktisforschung. Diese sollen
in detaillierter Form veröffentlicht werden. Die
Sellafield-Simulation stellt einen sehr guten Ver
gleich zur Bewertung der bereits durchgeführten
Szenarien dar.
Fünf Sedimentkerne aus der Nähe von Mur
mansk wurden analysiert. Sie stammen aus Fjor
den nahe der Kola-Bucht, an der Murmansk liegt.
Die Oberflächenschichten (0-2 cm) wiesen Cs-
137-Werte zwischen 6,5 und 37,5 Bq/kg auf. In
der Oberflächenschicht waren jeweils die höch
sten Aktivitäten zu finden, wobei die Aktivität in
tieferen Schichten stetig abnahm. Auch Co-60
(bis 22,7 Bq/kg) und teilweise Am-241 (bis
3,1 Bq/kg) ließen sich in den Kernen nachweisen.
Drei Wasserproben von der Oberfläche aus
diesem Gebiet wiesen Aktivitäten von 4,7 bis 8,0
Bq/m 3 Cs-137 auf.
Die Sedimentproben (0-3 cm), die während
der GEOMAR-Karasee-Expedition gewonnen
wurden, zeigten trotz des engen lokalen und zeit
lichen Bereichs eine starke Variabilität: die Cs-
137-Werte streuten zwischen 0,33 und 20,2
Bq/kg. Die Cs-137-Aktivitäten von Wasserproben
aus demselben Gebiet lagen zwischen 4,9 und
5,3 Bq/m 3 .
Mit dem während des Projektes analysierten
Probenmaterial ist ein umfassender Gesamt
überblick über die aktuelle Situation im Nordatlan
tik, der Barents- und speziell auch der Karasee
ermöglicht worden. Eine großräumige Kontami
nation infolge der versenkten Abfälle konnte nicht
gefunden werden.
Thermische Veränderlichkeit der Deckschicht
des Nordatlantiks im Übergangsgebiet zwischen
Subtropen- und Subpolarwirbel (BMBF-Projekt
WOCE-NORD)
In der modernen Meeresforschung spielen
Handelsschiffe eine wichtige Rolle. Als „ships-of-
opportunity“ sind sie das preiswerteste Verfahren
zur Gewinnung ozeanographischer In-situ-Meß-
daten. Das gilt insbesondere für Untersuchungen
ozeanischer Veränderungen auf klimarelevanten
Zeitskalen, die wegen der erforderlichen Lang
zeitmessungen besonders kostensensitiv sind.
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