Meereskunde
Nachdem in den vergangenen Jahren be
reits ein Rückgang der Konzentration von Queck
silber, Zink und Kupfer in den Sedimenten des
Schlickgebietes der inneren Deutschen Bucht
festgestellt wurde, ist hier nun auch ein Rückgang
des Cadmiums erkennbar. Seine Konzentration
ist seit den frühen achtziger Jahren um etwa 50 %
gefallen.
Die 1995 im Nordmeer (Norwegische See,
Barents- und Grönlandsee) gezogenenen Sedi
mentkerne wurden auf die oben genannten Ele
mente analysiert. Hier wurden zusätzlich auch
Magnesium und Silicium bestimmt. Das Blei zeigt
leichte Anreicherungen in den oberen sieben bis
zehn Zentimetern aller Kerne. Während die Blei-
Anreicherung durch menschliche Einwirkungen
bestimmt ist, werden Anreicherungen von Arsen
in oberflächennahen Schichten und von Cad
mium, Silber, Nickel, Kupfer und Vanadium unter
halb der Oberfläche einiger Kerne auf diageneti-
sche Prozesse zurückgeführt. Die Auswertung
der Daten ist noch nicht abgeschlossen.
Überwachung auf organische Schadstoffe
Im Mai, Juni und September wurden Fahrten
in die Deutsche Bucht durchgeführt.
Ende August wurden außerdem in der west
lichen und südlichen Ostsee die dort begonnenen
Zeitreihen fortgesetzt. Im April wurden auf einer
Fahrt mit dem VWFS Deneb durch den Nordost-
Atlantik und in das westliche Mittelmeer nach
Monaco Vergleichswerte aus relativ unbelasteten
Seegebieten erhalten. Für die Überwachung der
Sedimente wurden im Juli und Dezember Fahrten
in die Deutsche Bucht unternommen.
Zur Untersuchung der chronischen Bela
stung des Meerwassers durch gelöste, disper
gierte und an Schwebstoffen adsorbierte organi
sche Schadstoffe wurden die folgenden Metho
den verwendet: Die Bestimmung der Gesamt
kohlenwasserstoff-Konzentration (THC, relative
Werte, bezogen auf Ekofisk-Rohöl) erfolgte nach
der Fluoreszenzmethode (IGOSS-Verfahren) und
dient als Screeningverfahren. In ausgewählten
Proben wurden mittels Gaschromatographie-
Massenspektroskopie (GC-MS) etwa 60 Kohlen-
wasserstoff-Einzelkomponenten (Alkane, polyzy
klische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK))
und circa 10 Chlorkohlenwasserstoffe (z. B. HCH-
Isomere, PCB, DDT und DDT-Metaboliten) be
stimmt. Daneben wurden während der Fahrten
kontinuierlich in-situ Fluoreszenz und Trübung als
Begleitparameter gemessen.
Zur Untersuchung der Belastung der Sedi
mente durch lipophile organische Schadstoffe
(PAK und chlorierte Kohlenwasserstoffe) wurden
die folgenden Methoden verwendet: Die Extrak
tion der Sedimente erfolgte mittels Soxhlet-Ex-
traktion und alternativ durch Extraktion mit über
kritischem C0 2 (SFE). Nach Aufreinigung mittels
Säulenchromatographie und HPLC-Gelchromato-
graphie wurden die chlorierten Kohlenwasser
stoffe mittels GC-ECD und die PAK mittels
GC-MS bestimmt. Auf einigen ausgewählten Sta
tionen wurden durch Zentrifugation Schwebstoff
proben gewonnen, um die Belastung dieser wich
tigen „Transportphase“ getrennt zu untersuchen.
48