Dienste
der Meteorologischen Weltorganisation (WMO)
gemeinsam organisiert und betrieben. Dieses
Langzeitprogramm zur Gewinnung operationeller
Daten von Handelsschiffen aus trägt den Namen
„Ship-of-Opportunity“-Programm (SOOP). An ihm
beteiligen sich weltweit staatliche und wissen
schaftliche Institutionen.
Zwei Handelsschiffe, die Köln Express der
Reederei Hapag-Lloyd und die Cap Finisterre der
Reederei Hamburg Süd, sind mit modernen XBT
(expendable bathythermograph) - Anlagen zur
Erfassung der Temperaturverhältnisse in den
oberen 1000 m des Atlantischen Ozeans aus
gerüstet. Vom fahrenden Schiff aus wird eine
Einwegtemperatursonde abgeworfen. Die Tem
peraturwerte werden in einem PC gespeichert
und per Satellit im Echtzeitverfahren an das BSH
weitergeleitet und nach Prüfung und ggf. Korrek
tur ins GTS-Netz eingespeist. Die auf diesen
Schiffen gewonnenen Temperaturwerte dienen
haupsächlich den wissenschaftlichen Fragestel
lungen des Weltklima-Forschungsprogramms
WOCE (World Ocean Circulation Experiment),
fließen aber auch in Operationen gekoppelte
Ozean-/Atmosphäre-Vorhersagemodelle ein.
Die Gewinnung von Meßwerten durch die
„Ships-of-Opportunity“ wird von erheblicher Be
deutung für das geplante Global Ocean Obser
ving System (GOOS) sein.
Neben diesen beiden Schiffen sind auch
Forschungsschiffe und Schiffe der Bundesmarine
mit Bathythermographen ausgerüstet. Seit 1996
werden auch die Temperaturprofile der BSH-
Meßnetzstationen Nordseeboje II und Großtonne
Fehmarn Belt und seit 1997 die Daten der Station
Deutsche Bucht in das GTS-Netz eingegeben.
Das BSH hat mehrere Schiffe mit speziellen
Kontaktthermometern, die an der Innenseite der
Schiffshaut befestigt sind, ausgerüstet. Diese
Schiffe operieren hauptsächlich in der Nord- und
Ostsee. Sie messen die Wassertemperatur im
oberflächennahen Bereich (bis etwa 3 m Tiefe).
Diese Werte werden stündlich registriert und zu
einer Tagesmeldung zusammengefaßt. Sie wer
den in dem international vereinbarten Format
TRACKOB (Observation along a track) in das
GTS-Netz eingespeist. Die Meßwerte fließen in
die wöchentlich vom BSH herausgegebene Ober
flächentemperaturkarte der Nord- und Ostsee ein.
Im Winter liefern sie wichtige Informationen für die
Vorhersage der Eisbildung in der Ostsee.
Einige Schiffe übermitteln vertikale Profile
der Temperatur, des Salzgehaltes und der
Strömung. Diese Meldungen werden als TESAC-
Meldungen (temperature, sallnity, current) ins
GTS-Netz übermittelt.
Betrieb operationeller Meßnetze
■ Marines Umweltüberwachungs-Meßnetz
in Nord- und Ostsee (MARNET)
Der Ausbau des BSH-Meßnetzes (Abb. 5)
hat 1997 deutliche Fortschritte gemacht. Die
Umbauarbeiten an der Großtonne Fehmarnbelt
konnten abgeschlossen werden. Der Ersatzbau
für den Meßmast Darßer Schwelle konnte an ein
Rostocker Unternehmen vergeben werden. Das
Auswechseln des Mastes ist für Ende 1998 vor
gesehen. Erste Planungsgespräche wurden mit
der Bundesanstalt für Wasserbau, Außenstelle
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