Die Prüfung der Bodenverhältnisse stand
auch im Mittelpunkt der Begutachtung des Antra
ges für die Verlegung der Gasrohrleitung EURO
PIPE II, da die Gasleitung aus Sicherheitsgrün
den eingegraben werden muß. Die Trasse führt
durch ein Gebiet mit sandigem Grund, wo durch
die hydrodynamischen Kräfte eine „Verflüssi
gung“ (liquefaction) des Untergrundes stattfinden
kann, was zur Folge hat, daß die Leitung auf
schwimmt. Dieser Effekt ist für die Festlegung der
Eingrabtiefe von Bedeutung. Nördlich von Helgo
land wird ein Gebiet mit eiszeitlichen Moränen
gekreuzt. Hier müssen vor der Verlegung zahlrei
che Steine umgelagert werden, darüber hinaus
kann stellenweise sogar ein vorheriges Einebnen
des Meeresbodens erforderlich sein.
Des weiteren wurden die umfangreichen An
gaben zu den Naturverhältnissen im Verlauf der
Trasse für ein Hochspannungsgleichstromüber
tragungskabel (HGÜ), das von den Niederlanden
nach Norwegen führt (NorNed-Kabel) geprüft.
Ebenso wurden im Rahmen der Erlaubnisertei
lung von Telekommunikationsleitungen Fachge
spräche über ein in Norderney anzulandendes in
ternationales Glasfaserkabel (Sea-Me-We) und
zwei Trassen des geplanten Transatlantik-Kabels
geführt und erste Planungsunterlagen gesichtet.
Erdmagnetischer Dienst
Die erdmagnetischen Variationen wurden im
Observatorium Wingst wie bisher digital erfaßt,
auf magnetischem Datenträger archiviert und
dem globalen Netz Intermagnet online zugeführt.
Dieser Verbund über Satelliten- und Rechnerver
bindung dient dem Austausch von Variations
daten zwischen Observatorien und Datenzentren.
Die geomagnetische Säkularpunktvermes
sung Deutschlands wurde fortgeführt. Dieses ge
meinsame Projekt der deutschen Observatorien
trägt zur Fortschreibung regionaler und globaler
Magnetfeldmodelle bei. Wingst ist zuständig für
die Küstenregionen der Nord- und Ostsee, Für
stenfeldbruck (Universität München) und Nie-
megk (Geoforschungszentrum) für das übrige
Bundesgebiet.
Unter Federführung des BSH wurde der
Momentanwertvergleich mit europäischen Obser
vatorien fortgesetzt und ausgewertet. Aus den
vorliegenden Minutenwerten der Variationen wur
den in Wingst vorläufige Tages- und Monatsmittel
berechnet und veröffentlicht. Mikrofilme der ana
logen Registrierungen der Variationen und Pul-
sationenen wurden den Weltdatenzentren zuge
sandt.
Wie in den Vorjahren wurde monatlich ein
Bericht über die magnetische Aktivität (Kennzif
fern und Effekte) herausgegeben. Werktäglich
wurde die Aktivität über einen telefonischen An
sagedienst verbreitet und an die Station Meudon
(Frankreich) des URSI-Dienstes (Union Radio
Scientifique Internationale) weitergeleitet.
Der Atlas der Störgebiete und die Kartei der
Jahresmittel der Observatorien und der Gebiete
unsicherer Mißweisung wurden weitergeführt
(Erdmagnetische Kartographie).
Beiträge über Mißweisung und Störgebiete
wurden für zwei Seehandbücher geliefert. Für
106 Seekarten wurden 268 Mißweisungswerte
berechnet und 52 Gebiete unsicherer Mißwei