ges Hilfsmittel in Seenotfällen, denn durch eine
direkte Rechner-Verbindung zwischen der See
notleitung Bremen und dem BSH kann die Deut
sche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
(DGzRS) zu jeder Zeit Driftsimulationen aus
führen.
Das Modellsystem besteht aus einem Strö
mungsmodell, das Wasserstand, Strömungen,
Wassertemperatur, Salzgehalt und Eisbedeckung
für das Gebiet der Nord- und Ostsee prognosti
ziert. Diese meeresphysikalischen Parameter
sind dann die Basis für Ausbreitungsberechnun
gen.
Das Strömungsmodell erhält täglich me
teorologische Vorhersagedaten - Wind, Luft
druck, Lufttemperatur, spezifische Feuchte und
Gesamtbewölkung - vom Europamodell des
Deutschen Wetterdienstes aus Offenbach. Da
auch der Seegang Strömungen und Wasser
stände beeinflußt, werden als zusätzliche Rand
werte Seegangsdaten des operationellen See
gangsmodells verwendet. Der Vorhersage
zeitraum für die prognostizierten Größen beträgt
36 h. Alle vom Strömungsmodell berechneten
Daten werden in 15minütigem Abstand In einem
Magnetbandarchiv aufbewahrt, damit auch Aus
künfte über zurückliegende Zeiträume gegeben
werden können.
Simulationsdaten des Strömungsmodells
wurden 1997 beispielsweise für das EUROMAR-
Projekt PROMISE (Pre-Operational Modelllng In
the Seas of Europe), das Projekt KLIBO (Klima
wirkung und Boddenlandschaft), das KFKI-For-
schungsvorhaben zur Morphogenese von Wind
watten, für Untersuchungen der Umschlags
gesellschaft Seehafen Rostock sowie für die
Segelregatten der Nordsee-Woche und der Kieler
Woche zur Verfügung gestellt.
Wie bereits in den Jahren zuvor wurde auch
1997 das Ausbreitungsmodell häufig eingesetzt,
um die Verdriftung von Verschmutzungen vorher
zusagen oder deren Herkunft zu ermitteln. Durch
Rückwärtsrechnungen konnte in mehreren Fällen
das vermutliche Einbringungsgebiet von Ölver
schmutzungen oder treibenden Gegenständen
eingegrenzt werden. Im Rahmen von ASMO
(Environmental Assessment and Monitoring
Committee of the Oslo and Paris Commission)
wurden zudem Ausbreitungssimulationen für im
Meerwasser gelöstes Cadmium durchgeführt.
Das katastrophale Hochwasser der Oder im
Juli/August 1997 warf die Frage auf, welchen
Weg remobilisierte Schadstoffe nahmen, die mit
der Oderflutwelle in die Ostsee gelangten. Trans
portzeiten und -wege Im Stettiner Haff und in der
Pommerschen Bucht konnten zeitnah berechnet
werden.
Oberflächentemperaturkarten
Die Oberflächentemperaturen der Nordsee
wurden weiterhin als wöchentliche Analysekarten
und monatliche Anomallekarten veröffentlicht und
u. a. an Bundes- und Landesbehörden, For
schungsinstitute, kommerzielle Fischerei und
Naturschutzorganisationen im In- und Ausland
versandt. Auch Spezialprodukte wurden auf ex
terne Anfragen hin hergestellt und weitergege
ben. Die Arbeiten zur Veröffentlichung der nun
mehr 25jährigen Statistik der wöchentlichen
Karten sind abgeschlossen, eine Animation ist in