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Full text: Jahresbericht 1946

4 Hydrographisches Institut 
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eine Notstromanlage entwickelt und Ende des Jahres in Betrieb genommen. Die 
tägliche Gangüberwachung des Generators erfolgte durch die Aufnahme der 
obengenannten Funkzeitzeichen. Hierbei ergab sich eine Genauigkeit von IO’ 7 . 
Damit war die Voraussetzung für die leitungsmäßige Abgabe von 50 Hz- und 
1000 Hz-Normalfrequenz gegeben, und es wurden entsprechende Verhandlungen 
mit dem Nordwestdeutschen Rundfunk, den Elektrizitätswerken, dem Uhrmacher 
gewerbe und anderen Interessenten aufgenommen. Entsprechende Leitungsver 
stärker wurden bereits in Auftrag gegeben. Die erste direkte Abgabe von 
1000 Hz-Normalfrequenz erfolgte Anfang August an Herrn Dr. Thienhaus zur 
Eichung einer Siemens-Frequenz-Meßbrücke (Anl. 10, 2). Als theoretische Ergän 
zung hierzu wurde ein eingehendes Literaturstudium der letzten Fortschritte 
der Hochfrequenztechnik und des internationalen Zeitdienstes betrieben und 
mit der Einrichtung einer Kartei wissenschaftlicher Veröffentlichungen be 
gonnen. 
Das Zeitmesserprüfwesen konnte aus Mangel an geeigneten Räumen noch 
nicht aufgenommen werden. Es wurden jedoch alle Vorbereitungen getroffen, 
um nach Fertigstellung der hierfür in Tollerort vorgesehenen Räume sofort in 
vollem Umfang mit dem Prüfdienst beginnen zu können. Hierfür wurden ein 
600-1-Schiffskühlschrank mit elektrischem Kühlaggregat sowie ein Chronometer 
prüfschrank mit Heizkästen für die Wärmeprüfung beschafft. Die weiterhin 
erforderlichen Kladden, Prüfbücher, Formulare, Atteste usw. wurden entworfen 
und gedruckt. Aus früheren Beständen konnten zunächst 147 Chronometer und 
163 Beobachtungsuhren dem Institut erhalten werden; um Zurückerlangung 
weiterer Zeitmesser ist die Gruppe noch bemüht. Aus diesen Beständen wurden 
mit jeweiliger Genehmigung des zuständigen britischen Überwachungsoffiziers 
Zeitmesser an Fischdampfer, Reedereien, wissenschaftliche Institute sowie an 
die Deutsche Minen-Räumdienstleitung abgegeben. Bezüglich der Zusammen 
arbeit mit der Uhrenindustrie wurde gemeinsam mit der Firma Gerhard 
D. Wempe, Hamburg, eine Weltzeituhr sowie eine gleichzeitig mittlere Zeit 
und Sternzeit anzeigende Uhr entwickelt, während Untersuchungen über den 
Ersatz von Nickelstahlunruhen durch solche aus anderen Metallen und in Ver 
bindung mit Nivarox-Spiralen in Angriff genommen wurden. 
2. Laufende Arbeiten 
Die laufenden Arbeiten erstrecken sich im wesentlichen auf die Vorarbeiten 
für die beabsichtigte Übersiedlung der Gruppe nach Tollerort. Nach Auswahl 
geeigneter Räume, Errichtung der Uhrenpfeiler usw. mußte die weitläufige Stark - 
und Schwachstromveidrahtung geplant und durchgeführt werden. Diese Ar 
beiten sind z. Z. noch im Gange. Für die Aufstellung des Durchgangsinstru 
mentes wurden unter Mitwirkung des Reichsamts für Bodenforschung die Eigen 
schaften des Bauuntergrundes eingehend geprüft und dabei die geforderte Sta 
bilität festgestellt. Um den Genauigkeitsanforderungen, die an ein modernes 
Zeitdienstinstitut zu stellen sind, gerecht zu werden, wurde eine Normal 
frequenzanlage in Auftrag gegeben, die die Abgabe der Frequenzen 1 Hz, 50 Hz, 
1 kHz, 10 kHz, 100 kHz und 1 MHz mit einer Abweichung des primären Fre 
quenznormals vom Sollwert mit weniger als IO -7 ermöglicht. Nach Inbetrieb 
nahme dieser Anlage, deren erster Teil Anfang 1947 geliefert wird, wird es im 
Verein mit einigen noch zu beschaffenden Quarzuhren neben einer beträcht 
lichen Genauigkeitssteigerung des Zeitdienstes möglich sein, die im Berichts 
jahr bereits theoretisch vorangetriebenen Arbeiten über Größe und Veränder 
lichkeit der Registrierverzögerung bei der Aussendung und Aufnahme von 
Funkzeitzeichen, die wiederum wertvolles Material für die Erforschung der
	        
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