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2. SEKTION II
ABTEILUNG A: Ozeanographie
1. Allgemeines
Die Arbeiten der Gruppe wurden durch die räumliche Trennung der einzelnen
Referate auch im Berichtsjahr erheblich erschwert. Daneben machte sich die
Tatsache, daß Material und Geräte noch in Kisten verpackt waren und noch
nicht aufgestellt und geordnet werden konnten, für die Arbeiten hinderlich
bemerkbar.
Zur Wiederaufnahme einer geordneten wissenschaftlichen Tätigkeit war es
zunächst erforderlich, einen Überblick über das vorhandene Beobachtungs
material zu erhalten. Zu diesem Zweck wurden zunächst die gesammelten
Beobachtungen geordnet und in Listen und Karten eingetragen.
Einen Überblick über den Stand der deutschen ozeanographischen Forschung
der letzten zehn Jahre gibt ein besonderer Bericht, der von der Gruppe ange
fertigt wurde. Die Arbeiten an der ozeanographischen Kartei wurden wieder
aufgenommen. Desgleichen wurde die Lichtbildersammlung, die durch die Unter
bringung in feuchten Räumen gelitten hatte, überholt und geordnet.
Endlich wurden im Laufe des Berichtsjahres mannigfache Anfragen, ins
besondere aus Kreisen der Praxis, besonders auf dem Gebiet der Nautik, der
Fischerei und des Wasserbaus beantwortet.
2. Aufbereitung und Bearbeitung der Beobachtungen
Die umfangreichen in den letzten zehn Jahren gewonnenen Beobachtungen
der Wasserbewegung und des Massenaufbaues des Meeres konnten in den ver
gangenen Jahren nur zu einem geringen Teil ausgewertet werden. Es wurde
nun zunächst mit der Aufbereitung und Bearbeitung der hydrographischen Unter
suchungen aus den Jahren 1940—1944 begonnen und daneben die Bearbeitung
der Gezeitenstrombeobachtungen auf der Elbe vorgenommen. Die Gezeiten
stromangaben von der Elbe sollen zur Anfertigung eines Atlas der Gezeiten
ströme auf der Unterelbe von Hamburg bis zur Mündung dienen. Daneben
wurden die Untersuchungen über die Gezeiten und Gezeitenströme in der Nord
see gefördert. Es konnten neue Gezeitenkarten für die Nordsee und ebenso für
den Kanal entworfen werden. Bei der Bearbeitung dieser Karten leistete das
nunmehr zum Abschluß gebrachte Randwertverfahren gute Dienste. Das Rand
wertverfahren gestattet, die Gezeiten im Inneren eines Meeresgebietes unter
Benutzung der als bekannt vorausgesetzten Werte längs der Küste und längs
den Linien, die das Meer gegen benachbarte Gebiete abgrenzen, zu ermitteln
Die Untersuchungen über die Gezeiten und Gezeitenströme in der Nordsee sollen
nicht nur wissenschaftlich einwandfreie Unterlagen füi den Entwurf von Karten
mit den Linien gleichen Springtidenhubs und mit den Linien gleichen Hoch
wasserzeitunterschiedes liefern, sondern sie dienen gleichzeitig als Vorarbeiten
für die Neubearbeitung des Atlas der Gezeitenströme in der Nordsee. Unter
unmittelbarer Benutzung der Beobachtungen wurden vorläufig Karten mit Linien
gleichen Springtidenhubs und mit Linien gleichen Hochwasserzeitunterschiedes
für die Deutsche Bucht entworfen. Im Zusammenhang mit den Arbeiten an der
Westküste Schleswig-Holsteins zur Landgewinnung und Entwässerung von tief
liegenden Gebieten wurden Vorbereitungen getroffen, um Untersuchungen in
der Eider durchzuführen. Nach Abdämmung der Eider bei Nordfeld im Jahre
1936 hat sich eine erhebliche Versandung der unteren Eider bemerkbar gemacht,
die zum Teil ein solches Ausmaß angenommen hat, daß die Entwässerung der