Jahresbericht
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A. Einleitung
Gemäß den bei seiner Gründung gegebenen Anweisungen des Direk
torenrates (vergl. Jahresbericht Nr. 1, Seite 10 uf.) konnte das Deutsche
Hydrographische Institut auch im Jahre 1947 seine Arbeiten fortsetzen. Nach
dem im ersten Jahre noch ein Großteil Energie mit der eigentlichen Aufbau
tätigkeit verzehrt wurde, konnte im abgelaufenen 2. Betriebsjahr der Schwer
punkt besonders auf die innere Festigung und Ausgestaltung gelegt werden.
Wenngleich dieser auch noch mancherlei Hemmnisse entgegenstanden, die
teils in den allgemeinen zeitbedingten Schwierigkeiten zu suchen sind, teils
aber auch in der besonderen Lage des Instituts begründet waren, so konnten
im großen und ganzen doch gewisse Fortschritte erzielt werden.
Die dem Dienstbetrieb besonders hinderliche Unterbringung der ein
zelnen Abteilungen des Instituts an 13 verschiedenen Stellen der Stadt konnte
wenigstens so weit gebessert werden, als das Seekartenwerk gechlossen in den
in langwieriger Arbeit wiederhergestellten Gebäuden in Tollerort, wohin auch
die Werkstatt im Frühjahr folgen wird*), die Arbeit aufnehmen und die
Bücherei nebst einigen Gruppen der Ozeanographisdien Abteilung im Ge
bäude Bullenhuserdamm zusammengefaßt werden konnten. Trotz dieser
teilweisen Erleichterung bleibt immer noch der unhaltbare Zustand bestehen,
daß die Abteilungen des Instituts innerhalb des Stadtgebietes Hamburg so
stark zerstreut sind, eine Tatsache, die den laufenden Dienstbetrieb auf das
schwerste hindernd beeinflußt und in einzelnen Fällen schon zu kaum wieder
gut zu machenden Schäden geführt hat. Diese unerträgliche Lage kann erst
im Frühjahr 1948 geändert werden, wenn das dem Deutschen Hydrogra
phischen Institut von dem Herrn Bürgermeister der Hansestadt Hamburg
zugesagte Navy-House (Seemannsheim) bezogen werden kann*). Erst dann
wird das Institut in der Lage sein, seine Pflichten gegenüber der deutschen
Schiffahrt und besonders dem Hafen von Hamburg voll zu erfüllen. Es mag
an dieser Stelle erwähnt werden, daß die Norddeutsche Seewarte, die zum
Fei 1 Vorgänger unseres Instituts war, von 1868 bis 1881 in dem alten See
mannshause untergebracht war.
An technischen Einrichtungen konnte insbesondere die See
kartendruckerei soweit gefördert werden, daß die eigenen Maschinen — ins
besondere die bisher sehr entbehrten Schnelldruckpressen für große For
mate — betriebsfertig wurden, während die Anlagen für Vervielfältigung
(Reproduktion und Lichtpauserei) kurz vor der Vollendung stehen. Auch
der Zeitdienst konnte seine Anlage durch Aufstellen einiger hochwertiger
Pendeluhren, vor allem aber durch Aufbau der Quarzuhrenanlage vervoll
kommnen. mit denen er bei Beginn des Jahres 1948 gemeinsam mit der
Sternwarte Bergedorf ein Zeitzeichen hoher Güte abzugeben gedenkt. Die
Hollerithmaschinen-Anlage wurde, nachdem der gesamte Maschinensatz
gründlich überholt und die Stromzuführung gesichert war, behelfsmäßig in
dem Gebäude Wandrahm 4 in Betrieb genommen. Die Laboratorien für
Meereschemie und ozeanische Sedimente sowie für die Entwicklung nau
tischer Instrumente blieben jedoch noch in ihrem Behelfszustand.
*) Ist erfolgt. Näheres hierüber bringt der 3. Jahresbericht.