Nr. 2 — 1947
45
worfen und in der Herstellung begriffen, das insbesondere gestattet, die
Prüfung der mechanischen und magnetischen Eigenschaften des Kompasses
bei beliebigen Feldstärken vorzunehmen. Ein Gerät für die dynamische
Kompafiprüfnng, welches in vollkommenerer Weise als das erwähnte Pendel
gerät die Schiffsbewegungen nachzuahmen erlaubt, wird zur Zeit entworfen.
Was'das Gebiet der Kompaßkompensierung anbelangt, so ist die tech
nische Entwicklung der im Jahresbericht Nr. 1 erwähnten Vertikalfeldwaage
als abgeschlossen zu bezeichnen. Das Gerät ist im Aufbau stark vereinfacht
und erlaubt eine wesentlich einfachere oder leichtere Handhabung bei min
destens gleicher Ablesegenauigkeit (s. Abb. 9, Anlage 12). Eine kleine
Serie des neuen Modells ist fertiggestellt und zur Erprobung an die Außen
stellen des D. H. I. gegeben worden, doch steht das Urteil der Praxis hierüber
noch aus. Die Versuche zur Schaffung einer breitenbeständigen D-Kompen-
sierung wurden weitergeführt; als Vorarbeit zu diesen Versuchen ist eine
rechnerische und experimentelle Untersuchung über die Homogenität des
magnetischen Feldes rechteckiger Spulen und Spulensysteme, wie sie beim
Etalon des Kompaßprüfhauses des D. H. T. Verwendung fanden, durchge
führt worden.
Kompaßsysteme spezieller Art wurden entwickelt für die Verwendung
in Geräten für die Bestimmung der Meeresströmung (Strommesser). Bei den
bisher bekannten unifilar ausgelegten Strommessern erfolgte die Registrie
rung der Meßwerte im Gerät selbst, so daß die Meßergebnisse erst nach Ein
holen des Gerätes der Auswertung zugänglich wurden. Durch Einbau eines
Kompafisystems mit Fernanzeige soll die Möglichkeit einer laufenden Able
sung und Registrierung an Bord bzw. an Land geschaffen werden. Bei der
Entwicklung solcher Fernkompaßsysteme worden zwei grundsätzlich ver
schiedene Wege beschritten; in einem Fall bewirkt ein besonders gebautes
Magnetsystem entsprechend seiner Stellung gegenüber dem Strommesser
gehäuse mit Hilfe einer elektrischen Widerstands-Briickenschaltung eine
Richtungsanzeige und -registrierung an Bord, im anderen Falle wird für die
Richtungsbestimmung und -Übertragung ein sogenanntes Induktionskompaß-
system verwendet.
F e r n k o m p a s s e. Ein solches Induktionskompaßsystem hat gegenüber
den üblichen Magneikompaßsystemen verschiedene Vorteile, vor allem besitzt es
außer seiner kardanischen Aufhängung keinerlei bewegliche Teile. Dar
über hinaus aber bietet es die Möglichkeit der Kompensierung lediglich auf
Grund von Feldstärkemessungen. Es erscheint dadurch für die Verwendung in
einem universellen Strommesser für große und kleine Tiefen besonders ge
eignet. Die Wirkungsweise einer solchen Induktionskompaßanlage sei. da
sie wenig bekannt ist. kurz erläutert: Die Anlage enthält als magnetisch
empfindliches Element einen ringförmigen induktiven „Magnetfühler“ von
ca. 10 cm Durchmesser (s. Abb. 8, Anlage 11). Dieser stellt im Prinzip eine
Anordnung von drei um jeweils 120 versetzten Paaren von Drosselspulen
dar, die mit Wechselstrom gespeist werden. Sie geben ihrerseits drei
Wechselspannungen ab, die den Komponenten des magnetischen Erdfeldes
in den drei Richtungen proportional sind. Diese drei Spannungen werden
drei gleichfalls um je 120° versetzten feststehenden Drosseln zugeführt. In
ihnen entsteht dann ein resultierendes Wechselfeld, das in seiner Größe und
Richtung dem auf den Magnetfühler wirkenden Erdfeld entspricht. Inner
halb dieses Wechselfeldes ist drehbar eine Spule gelagert, in der eine
Spannung induziert wird, so lange ihre Windungsebene nicht senkrecht zur
Richtung des resultierenden Wechselfeldes steht. Diese induzierte Spannung